Wer sind die Baumeister*innen des Neuen Arbeitens? Was müssen die können und wissen. Auf jeden Fall dies: Architektur ist mehr, als nur die Arbeit jener, die die technische Ausbildung dazu haben.

Von Florian M. Stieger

2 NeuesArbeiten Architektur 300x200pxArchitektur und Neues Arbeiten. Da ist das bauliche Einteilen auf der einen Seite; und auf dort die DNA des Unternehmens, das Humankapital, die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, nach welchen Spielregeln, nach welchen Werten wir arbeiten wollen. Das erfordert eine vielschichtige Herangehensweise.

Die meisten Projekte, mit denen wir uns beschäftigen, fallen in die Kategorie »gute Lernarchitektur« – eine ist schöne Bauweise, durchdachte räumliche Strukturen – aber so wenig von »Neuer Organisation«. Es ist aus unserer Sicht oft eher ein Versuch, etwas Altes zu verschönern, ohne am Wesen des Unternehmens zu kratzen. Das soll kein Vorwurf an die Architekten*innen sein. Die machen einen guten Job, vor allem dann, wenn der/die Auftraggeber*in mit Herzblut dabei ist, mit viel Involvement.

Neues Grundgerüst statt neuer Fassade: Neues Lernen statt Neues Arbeiten

Wir denken, dass man nicht von »Neuer Arbeit« reden darf, oder vom »Neuen Arbeiten«, sondern vielmehr brauchen wir »Neue Organisationen«. Und eigentlich, viel einfacher: Wir brauchen neues Lernen für Organisationen.

Damit das neue Arbeiten in Organisationen greift, brauchen wir ein anderes Verständnis, wie Lernen passiert. Lernen zweiter Ordnung ist ein relevantes Konzept für Entwicklung, für Selbstentwicklung und Veränderung, und es sollte unserer Meinung das Erste sein, das wir in eine neue Unternehmens-Architektur einbringen müssen.
Neues Lernen heißt auch, dass wir ausprobieren und uns weiterentwickeln, manches implementieren, verwerfen, ändern, aufgeben müssen … und aus all dem ergibt sich etwas ganz Neues.

Das Briefing an den Architekten müsste lauten: Mach etwas, mit dem wir uns in drei Monaten komplett verändern können.
Überlegen wir uns, worin besteht der Bedarf, damit wir anders zusammenarbeiten? Und wie fördern das die Mitarbeiter selber, und wie fordern sie von ihren Führungskräften, dass anders gearbeitet wird?

Wäre das nicht sensationell, wenn uns das gelänge?


Wie eine Architektur des Neuen Lernens funktionieren könnte

Man sollte die Architekten*innen mit einbeziehen, aber nicht von ihnen verlangen, dass sie fertig planen. Sie sollen ihren Input geben in einem Prozess, der beim Führungsteam ansetzt. Dieses probiert gemeinsam mit den Mitarbeitern*innen aus, entwickelt, lernt, entscheidet was bleibt und was sich verändert.
Begleitet wird das Führungsteam von denen, die sich auskennen in Sachen Raumgestaltung, in der Psychologie des Wohnens, des Zusammenarbeitens, und was technisch möglich ist.
Aber es braucht neben den Architekten*innen vor allem die Führungskräfte und die Mitarbeiter*innen, um dieses vielfältige, diverse Projekt zu stemmen.

Tags: Neues Arbeiten