Gesundes Führen I: Eine ökonomische Notwendigkeit

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Gesundheit und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz sind in den letzten Jahren zu einem öffentlichen Brennpunktthema avanciert.

Psychische und daraus oftmals resultierende physische Erkrankungen, die durch kontraproduktive Arbeitsbedingungen ausgelöst werden, nehmen stetig zu. Leider werden dabei oftmals nur oberflächliche Interventionen durchgeführt, die ihren Fokus nicht genügend auf den notwendigen psychosozialen Aspekten von Gesundheitsförderung haben.

Um das Thema von einer neuen und erfolgsentscheidenden Perspektive zu beleuchten, möchten wir Ihnen das Konzept der »gesunden Führung« vorstellen.

Was ist gesunde Führung?

Gesundes Führen ist leistungs- und „mitarbeiterorientiertes“ Führen, das auch die Gesundheit der Führungskräfte und MitarbeiterInnen gezielt fördert und damit auch die Stressresistenz, Motivation und Leistungsbereitschaft steigert. D.h. es wird genau das gefördert was Unternehmen vermehrt von ihren MitarbeiterInnen brauchen – aber eben ohne sie zu überlasten und in den Burnout zu treiben. Dabei geht es um ein Gesundheitsverständnis, das neben körperlichen und psychischen Aspekten auch „gesunde“ Arbeitsbeziehungen und das Thema Sinn in der Arbeit betrachtet.

»Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, die bisherigen Konzepte von Führung nicht komplett zu verwerfen, sondern einen zusätzlichen Fokus auf die Gesundheit zu legen, da sich der Leistungsdruck ständig erhöht und negative Gesundheitseffekte dem Mitarbeiter/die Mitarbeiterin und dem Unternehmen (zu) teuer zu stehen kommen«, sagt Victor Gotwald (Berater GfP). Ein Führungsteam, das versucht effizient und leistungsorientiert die Ziele eines Unternehmens voranzubringen und dabei die Gesundheit in den Mittelpunkt stellt, ist der Idealfall. Auf den ersten Blick ein Drahtseilakt, der allerdings gut erlernbar ist mit dem richtigen Wissen und Bewusstsein. Zu betonen ist an dieser Stelle auch, dass Gesundheitsförderung eine gemeinsam getragene Verantwortung und Abstimmung zwischen organisationalen Rahmenbedingungen, Führung und Führungsverhalten, Eigenverantwortung und Verhalten der MitarbeiterInnen sein muss! Jeder muss eigenverantwortlich handeln, ganz nach dem Grundprinzip »love it, change it or leave it« meint GfP Geschäftsführer Clemens Stieger.

Warum kann »schlechte« Führung krank machen?       

Schwierige Arbeitsbedingungen gepaart mit mangelnder Anerkennung von Leistung, Engagement, Fähigkeiten und Talenten von MitarbeiterInnen, sind neben dem permanent steigenden Arbeits- und Zeitdruck die wichtigsten externen Ursachen für Stress und Burnout. Dabei spielt natürlich immer auch die Stressverarbeitungs-fähigkeit der MitarbeiterInnen selbst eine zentrale Rolle. Auch die Behinderung von Produktivität, durch unzureichendes Ver-trauen und Zu-trauen kann MitarbeiterInnen belasten und langfristig krank machen. Nach Victor Gotwald sind die oftmals unrealistisch gesteckten Ziele ein zentrales, druckausübendes Element. »Überall wo unrealistische Ziele gesetzt werden ist der Samen für Scheitern und potenziell krankmachende Frusterlebnisse gelegt.« Die Folgen sind zu großer Druck, Angst, innere Abwertung und ein Gefühl von Ohnmacht. Es kommt eine Negativspirale in Gang, welche sich schließlich auch auf die Gesundheit der MitarbeiterInnen auswirkt. Deshalb sollten die Ziele auf ihre Realisierbarkeit hinterfragt und auch klare Rollen und Verantwortungen abgesprochen werden.

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