Kreativität unter Druck

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Kreativität ist nicht nur in der Marketing oder PR- Abteilung eines Unternehmens hilfreich, sondern generell für die Ideen- bzw. Lösungsfindung in fast allen Bereichen. Wie schafft man es also, seine kreative Ader auch unter Zeitdruck anzuzapfen?

Für die Beantwortung dieser Frage haben wir uns von ungewöhnlichen, kreativen Unternehmen inspirieren lassen, die unter sehr großem Druck schöpferisch sein müssen.

Was man von Unternehmen wie der Saturday Night Live Show und dem Cirque de Soleil lernen kann

In einem Interview erzählt Lorne Michaels[1] , Gründer der Saturday Night Live Show, dass die Motivation für die kreative Arbeit vor allem durch eine reale Deadline gefördert wird. Zeitdruck kann seiner Meinung nach - in Hinsicht auf Kreativität- sehr hilfreich sein. Vom leeren Blatt zur fertigen Show in sechs Tagen, da muss man funktionieren. Natürlich sucht Michaels sein Team schon im Vorhinein so aus, dass es mit dieser Belastung umgehen kann. Bei einer Liveshow gibt es keinen anderen Ausweg, als das Skript rechtzeitig fertig zu haben. Da man im Interview allerdings keine Antwort auf die Frage bekommt, wie das konkret funktionieren kann, haben wir weitergeforscht und einige Gedanken zu diesem Thema zusammengetragen.

Arbeitet Zeitdruck für oder gegen Kreativität?

Was haben also Unternehmen wie die Saturday Night Live-, die Daily Show und der Cirque du Soleil gemeinsam? Sie schaffen es, unter extremen Zeitdruck ein sehr unterhaltsames Live Programm auf die Beine zu stellen. Vieles kann während dessen noch schiefgehen, das ist bei Live Shows normal, wenn auch von Seiten des Managements nicht gerade erfreulich. Patzer können nicht einfach rausgeschnitten bzw. neu gedreht werden. Millionen von Zuschauern verfolgen alles ganz genau mit. Abgesehen von den Vorbereitungen für die Show, ist daher auch spontan Kreativität gefragt. Ob Kreativität unter Druck funktioniert, kann pauschal nicht beantwortet werden. Die Lager spalten sich in die Zeitdruckgegner, die diesen als Kreativitätskiller Nummer eins sehen und die Zeitdruckfans, nach denen vollkommen abwesende Deadlines Inaktivität, bis hin zum Stillstand fördern. Ob man nun zur einen oder zur anderen Partie gehört, Druck ist manchmal unvermeidbar. Deshalb sollte man sich eine gute Strategie aneignen damit umzugehen.

Der Schlüssel zur Kreativität liegt im individuellen Umgang mit Druck

Manche Menschen können unter Druck wunderbar kreativ arbeiten (siehe Lorne Michaels & Team), andere werden dadurch eher blockiert. Die Stimme der Versagensangst übertönt schließlich alles andere. Wenn diese Überhand ergreift, dann ist es meist vorbei mit den guten Ideen. Daher besteht die größte Herausforderung darin, Angst erzeugende Gedanken so gut wie möglich aus seinem Kopf zu verbannen oder eben bewusst zu kontrollieren. Das erfordert eine sehr aufmerksame Geisteshaltung. Ähnlich zu buddhistischen Grundsatz der Achtsamkeit, muss man sich seine Gedanken bewusst machen und wenn nötig von der Zukunft, in die Gegenwart zurückzuholen. Zur Veranschaulichung ein Beispiel: Man bekommt eine Aufgabe die man nur durch einen kreativen Lösungsansatz meistern kann und hat dafür fünf Tage Zeit. Spätestens am dritten Tag ohne Lösung, würden die meisten Menschen mit Schweißausbrüchen an die Deadline und negative Konsequenzen denken. Genau diese angsterfüllten Gedanken (die in der Zukunft liegen) wirken blockierend auf die Kreativität.

Ein anderer interessanter Ansatzpunkt ist eine Art „Inkubationszeit" die man für kreative Ideen oder Lösungen, nach Meinung der Kreativitätsforscherin Teresa Amabile braucht. Während dieser Inkubationszeit sollte man sich mit einem anderen Thema beschäftigen, um unbewusste Assoziation zuzulassen.

Die 7 wichtigsten Punkte für einen guten »Kreativitätsfluß«:

  • »Angstvermeidung«
  • Eine aufmerksame Geisteshaltung
  • Kontinuierliches Arbeiten
  • Ein kreatives Umfeld (Team) für den Austausch
  • Gefühlte Sicherheit
  • Mut auch mal gegen den Strom zu schwimmen
  • Fehler akzeptieren- Kritik darf nicht zu persönlich genommen werden, denn die ist unvermeidbar.

(Literatur: Teresa Amabile [1986] »The Social Psychology of Creativity«, [1996] »Creativity in Context«, Westview Press)

[1] http://hbr.org/2013/09/lorne-michaels/ar/1

Tags: Kreativität