Nachgefragt / Die Stiegers.
Die GfP. Traditionell, familiär, anders? Wir stellen uns selbst in Frage. Und zwar ohne Ausnahme. Aus diesem Grund bieten wir heute einen etwas genaueren Einblick in die Gedankenwelt der Geschäftsführung. Die Antworten von Clemens und Florian (M.) Stieger.
Frage: Was ist per se wichtiger, was bringt einen im Leben weiter, die Frage oder die Antwort? Damit verhält es sich wohl wie mit der berühmten Henne und dem Ei. Das eine ist nichts ohne das andere. Und umgekehrt. Wir von der GfP sind seit jeher große Fans vom Fragen. Vom Hinter-fragen. Das liegt an unserer ständigen Neugierde und unserem Pioniergeist, der uns seit 1972 antreibt.
Wer alles hinterfragt und stets auf der Suche nach spannenden Antworten ist, der muss auch hinter sich selbst immer wieder ein Fragezeichen setzen.
Im Folgenden fragen wir uns deshalb selbst aus. Um unseren Kunden und Partnern ein möglichst vielschichtiges Profil von uns zu geben. Aber auch, um mehr über uns zu erfahren. Was uns antreibt. Was uns bewegt. Was jeden von uns unverwechselbar macht. Fragen über Fragen.
1. Seit wann bist Du im Unternehmen?
Clemens: Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Die GfP wurde 1972 gegründet. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade 2 Jahre alt. Nachdem mein Vater stets von seiner Arbeit begeistert war, hat er uns Kinder von Anfang an eingebunden. Wir waren bereits früh bei der Seminarhotelauswahl, Trainertreffen und Seminaren selbst, dabei. Als Kinder haben wir bei Events mitgearbeitet und dann auch innerhalb der GfP ein »Startup« für Fotoprotokollerstellung aufgebaut und betrieben. Ganz »offiziell« habe ich 1998 für die Entwicklung der PE-Ausbildungen begonnen – damals noch selbst interner Personalentwickler und interner Berater in einem internationalen Konzern.
Florian: Eigentlich von Geburt an - merci Papa! Aber es ist ja nicht so, dass ich das immer schon aktiv mitbekommen hätte. Die GfP war einfach von Anfang an immer irgendwie – da. Bezogen auf meine jetzige Position als Eigentümer muss ich ein wenig ausholen: Ich hatte vor der GfP ganz bewusst einen anderen Weg gewählt. Produktmanagement, Marketing und Corporate Strategy in einem internationalen Unternehmen. Und selbst danach, war ich eher der »Ich mach mein eigenes Ding«-Typ. Erst wie es für mich wirklich sinnig und stimmig erschien, hieß es »I‘ll join«. Zum Glück war es dann nicht bereits zu spät. Aber das ist eine andere und vor allem lange Geschichte.
2. Deine Funktion, Deine Aufgaben bei der GfP?
Clemens: Ich bin inhaltlich stark mit unseren Angeboten, Produkten und BeraterInnen/ TrainerInnen „verwoben“. Mich faszinieren neue Trends, Innovation und Ideen, aus welchen ich neue Entwicklungen vorantreiben kann. Florian sagt manchmal »Mastermind« zu mir, was aber nicht stimmt, da Entwicklungen und neue Produkte ausschließlich in Co-Creation entstehen – teilweise auch mit unseren Kunden gemeinsam. Als Geschäftsführer bin auch für die Gesamtausrichtung der GfP zuständig. Wichtig ist mir persönlich nebenher weiterhin als Berater, Trainer und Coach arbeiten zu können.
Florian: Ich teile mir mit meinem Bruder Clemens gemeinsam die Funktion des Geschäftsführers. Die Bandbreite der anfallenden Tätigkeiten ist natürlich enorm - aber es macht Spaß. Vom Strategen zum Facility Manager (ich betreibe nebenher mehrere Co-Working Spaces), vom Berater zur Führungskraft. Und ich habe auch nichts dagegen, das Telefon abzuheben. Ich halte generell eher wenig von steifen Unternehmen.
3. Wenn Du nicht bei der GfP wärst, was würdest Du sonst beruflich gerne tun?
Clemens: Für mich war als Kind und Jugendlicher immer klar, dass ich alles andere nur NICHT in der GfP landen würde! Daher gab es immer gute »Alternativen«: Architekt, Produktdesigner oder Psychotherapeut (was ich ja tatsächlich auch geworden bin), Wissenschaftler oder auch Barkeeper oder Barista. Das schöne ist, dass ich vieles davon auch in der GfP in Facetten ausleben kann.
Florian: Ich befinde mich in der feinen Lage, dass ich das was ich mache auch sehr gerne tue. Und wenn ich es nicht mehr gerne tue, dann werde ich mir eine neue Herausforderung suchen. Ich habe das Glück, dass ich jeden Tag entscheiden kann, ob ich gerne in die Arbeit gehe. Und ganz ehrlich - wenn ich das Gefühl auch nur ein paar Tage nicht mehr hätte, dann müsste ich dringlich über die gestellte Frage nachdenken. Aber mir ist klar: Das ist natürlich ein reines Luxusproblem.
4. Mal angenommen, im GfP-CoWorking-Space brennt es, Du musst raus. (Alle MitarbeiterInnen sind schon in Sicherheit.) Was würdest Du versuchen, für Dich persönlich von dort zu retten?
Clemens: Meine Bibliothek (das wird allerdings etwas schwieriger bei x-tausenden Büchern) oder die Espressomaschine. Das steht schon ganz oben auf der Liste. Meinen Laptop und das iPad würde ich auch nur ungern den Flammen überlassen – trotz Cloud.
Florian: Eh klar - die Winkekatzen! Inoffiziell: die wichtigsten Papier-Dokumente. Wir haben zwar einen Passus in der Versicherung (Wiederherstellung aller Dokumente), aber das dauert und kostet. Aber zum Glück gibt es mittlerweile dropbox und Co. Ich könnte schnell wieder arbeiten und produktiv sein.
Kurze Zwischenfragen: Würdest du Hirn mit Ei essen?
Clemens: Warum nicht? Es steht sogar auf der Liste, es auszuprobieren. Wie soll ich sonst wissen wie es ist?
Florian: Ja. Challenge accepted.
Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?
Clemens: Eine spirituelle Ebene ist mir wichtig. Dass es etwas »übergeordnetes«, »größeres« gibt, finde ich hilfreich und sinnstiftend.
Florian: Macht das einen Unterschied?
Das schönste Geschenk, das man Dir machen könnte?
Clemens: Mehr Zeit. Besonders Beziehungszeit, auch wenn das nichts Materielles ist.
Florian: Insider-Infos zur »next disruption«. Wer ist nicht gern bei der nächsten großen Innovation dabei?
Welche ist die wichtigste Erfindung der Menschheit?
Clemens: Das Rad. Das war wirklich eine Innovation, die unglaubliche Erleichterung gebracht hat und ohne der heute kaum etwas funktionieren würde. Runde Formen sind ja nicht überall gegenwärtig. Das muss man sich vorstellen, wie das erfunden wurde – da gibt es ja dieses YouTube-Video.
Florian: es gibt in der Geschichte so viele Dinge, die einen immensen Impact gehabt haben. Wenn ich nur eine Erfindung nennen darf: das Internet.
Was wolltest du als Kind werden?
Clemens: Feuerwehrmann. Ganz klassisch. Mich haben dabei immer die hohe Kompetenz, das technische Know-how aber auch der Mut und Helfer-Anspruch beeindruckt.
Florian: Erfinder. Ich hatte nämlich große Pläne. Ich bin schon in der Volksschule angeeckt - weil ich immer vieles anders machen wollte. Und es war natürlich nicht gerade hilfreich, dass in meinem Umfeld einige erwachsene Querdenker ihr Unwesen trieben. Ich bin mit so vielen (damals) wichtigen Beratern aufgewachsen und habe diese auch gut gekannt. Das hat mich natürlich schwer beeinflusst.
Meine Tante erzählt immer von einer »Beratungssequenz« als damals 4-jähriger, in welcher ich scheinbar einen ganz wichtigen Vorstand zu Tränen gerührt haben soll. Ich weiß zwar nicht warum und wie genau, aber scheinbar hat es gewirkt.
Rolling Stones oder Beatles?
Clemens: Ich war und bin deklarierter Stones-Fan! Ich besitze sämtliche Platten und habe mich schon als Jugendlicher damit beschäftigt. Dass es sie noch immer gibt - ohne sie peinlich finden zu müssen – finde ich beachtlich. Aber natürlich, die Beatles sind auch … voll ok.
Florian: Warum entweder oder? Beides!
5. Die Markenbotschafter der GfP sind weltbekannte Superhelden. Welche/r davon ist dein Favorit?
Clemens: Als Kind war ich von Batman fasziniert. Sicherlich auch weil er so tolle Gadgets hat. Aber angesprochen hat mich, dass er – im Unterschied zu Superman – ein Mensch ist und sich seine Fähigkeiten irgendwie erworben hat. Das finde ich ja an den Superhelden so interessant: dass ihre Fähigkeiten erst entdeckt werden müssen, diese auch Nachteile mit sich bringen und Verantwortung bedeuten und dass »Gut« oder »Böse« somit zur Entscheidung wird.
Florian: Ich war zu stark in die »Entwicklung« unserer Superhelden involviert. Zu jeder/jedem habe ich daher eine besondere Beziehung. SuperheldInnen sind ja generell charakterstark und vereinen immer zwei Seiten in sich. Übrigens gibt ja einige Menschen, die bemängeln, dass es zu wenig Superheldinnen (also ohne binnen I) gibt. Das kann ich nach ein wenig Recherche aber nicht wirklich bestätigen.
6. Schildere mal das Obskurste, Absurdeste, das Dir in einem Training/Seminar passiert ist?
Clemens: Wenn die Leute am ersten Seminartag in Anzug und Krawatte auftreten und am Folgetag dann plötzlich im Jogginganzug aufkreuzen. Das fand ich immer etwas skurril.
Florian: Obskuritäten gab es einige: Vorstände, die verdammt gut rappen, der Turning-Point einer Fusionierung, die durch einen Papierflugzeug-Wettbewerb zu einem Erfolg wurde, wie aus einer schnellen Anfrage zu einem Fachinput ein Prozess mit 18.000 MitarbeiterInnen wurde, wie in neun Wochen 2.500 MitarbeiterInnen geschult wurden.
Zwischenfragen, die Zweite: Erinnerst du dich noch an dein allererstes Seminar/Training?
Clemens: Nachdem es so schleichend und selbstverständlich gelaufen ist (wir hatten eine Pinnwand im Wohnzimmer), kann ich das nicht mehr sagen. Aber ich weiß noch, dass ich als frischer Maturant mit meinem Bruder eine Train-the-Trainer-Ausbildung für Lehrer (!) durchgeführt habe, die auch erfolgreich war. Das würde ich mir heute nicht mehr trauen.
Florian: Ja, ich glaube ich war erst vier Jahre alt. Ich durfte die Assistenz in einem Training machen - Kärtchen austeilen. Mein Vater hat uns gern schnell dazu genommen :-)
Was sollte in einem Seminar/Training in keinem Fall passieren?
Clemens: Da bin ich ziemlich radikal: Lernen bedeutet Veränderung. Wenn bei einem Training keine Veränderung (Verhalten, Einstellung, Wissen etc.) passiert, dann ist etwas schief gelaufen. Unterhaltung im Sinne von »edutainment« ist wichtig, aber als Outcome eines Seminares definitiv zu wenig.
Florian: Als Trainer im Seminar-Evaluationsbogen mit einer 1,5 statt einer I bewertet zu werden. Nein, Spaß beiseite: Es passiert ja leider immer noch, dass Trainings zu einer reinen Berieselung werden. Was also nicht passieren darf: zurücklehnen, konsumieren und woanders in den Gedanken sein.
7. Du hast schlecht geschlafen. Draußen ist es kalt und grau. Die Milch im Kühlschrank ist sauer. Was motiviert Dich an so einem Morgen trotzdem, Deinen Job zu machen?
Clemens: Mein persönlicher Ansatz: Spannend ist das, was vor einem liegt - was man aus Situationen macht. Man hat also immer »Gestaltungsmöglichkeiten«, kann Dinge ändern. Es braucht oft nicht viel für Veränderung, manchmal reicht es schon bei sich anzufangen. Und ich habe schon oft erlebt, wie toll es ist wenn sich Leute entwickeln und über sich hinauswachsen und man sieht was sie leisten/schaffen können.
Florian: Erstens: Espresso trinkt man eh ohne Milch. Zweitens: Wenn man Kinder hat ist schlechter Schlaf Gewohnheit. Drittens: Weil die Weltherrschaft nicht vom Schlaf, dem Wetter oder der Milch im Kühlschrank abhängt.
8. Kann man eigentlich alles lernen?
Clemens: Unser Hirn kann immer lernen. Es kann gar nicht anders. Also ja. Aber natürlich, manche Dinge sind aufwändiger zu lernen als andere (und vielleicht auch den Aufwand nicht wert). Es braucht also immer ein Wollen und es ist auch klug, an Potenzialen und Stärken anzusetzen. Und es ist auch eine Frage wie gut man etwas können möchte.
Florian: Nein. Das wäre zwar wunderbar, aber selbst die Superhelden können nicht alles - jeder Mensch hat ganz spezielle Fähigkeiten und die gilt es einzubringen und weiter auszuprägen. Alle können alles - das ist fad und abtörnend.
9. Was wolltest du immer schon mal gefragt werden?
Clemens: Wie wir Arbeit verstehen, in Bezug auf das Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis. Oder: Wie wir »wirklich« lernen. Oder: Wie die Zukunft von Lernen aussehen könnte.
Florian: Wofür steht das M. in Deinem Namen? (Anm. d. Red.: Ich habe die Antwort irgendwo in den Tiefen dieses Beitrags versteckt!)
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