Die Wirksamkeit von Spaß

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In Zeiten wo Produktivität und Effizienz an erster Stelle stehen und Unternehmen immer mehr einsparen müssen, stellen sich Führungskräfte und Personalentwickler*innen die Frage, ob Teamentwicklung in den Budgets überhaupt noch Platz haben sollte. Wir sagen »Es hängt davon ab!«

Von Veronika Martinek


Nach unserer Erfahrung verwenden unsere Kunden den Begriff »Teamentwicklung« sehr unterschiedlich. Die GfP-Teamentwicklungs-Typologie hilft uns, die genaue Zielsetzung und die Gewichtung der geplanten Aktivität einzuordnen. Dieses Instrument ist unser Kompass mit drei Richtungen, die alle einen unterschiedlichen Auslöser haben und eine andere Ebene einer Organisation ansprechen. Die meisten Teamentwicklung-Maßnahmen stellen einen Mix aus mehreren Typologien das. Unsere Aufgabe besteht darin, genau das im Vorfeld herauszufinden und einen passenden Prozess zu gestalten.

Das Feld Klärungs-Workshop beschäftigt sich mit aktuellen, akuten Themen eines Teams, während Team-Klausuren ihren Fokus in die Zukunft richten und sich stärker mit der »Sache« befassen. Bei Team-Events steht das Betriebsklima im Vordergrund. Solche Interventionen sprechen die Beziehungsebene und Emotionen an.

Hier möchte ich einen genaueren Blick auf diese dritte Achse werfen: Spaß und Freude – und wie sich diese Aspekte auch nachhaltig auf die Arbeit auswirken können, sollen und müssen.


Spaß an & in der Teamentwicklung

Wir haben letztens in unserem Team diskutiert, welchen Stellenwert der »Spaß« in unseren Teamentwickllungs-Maßnahmen haben darf und soll. Ich persönlich bin eine große Verfechterin von erlebnisorientierten Interventionen, wenn diese als Mittel zum Zweck dienen. Bei Anfragen wie »Ja, wir möchten heuer wieder Teamentwicklung machen. Wir waren schon im Kletterpark und ein Floß haben wir auch schon gebaut. Wir möchten heuer was Neues ausprobieren…« werde ich allerdings hellhörig.
Hilft Outdoor-Training oder Improvisationstheater dem Team, ihre Themen besser zu bearbeiten dann gerne! Nur um etwas Lustiges miteinander zu erleben, ohne tieferen Sinn und ohne die gemeinsamen Erlebnisse aufzuarbeiten sowie mit dem Arbeitsalltag zu vergleichen, halte ich es für nicht wirksam genug. Das ist, als wenn wir eine Türe zu einem Raum mit wertvollen Schätzen aufmachen, den Raum aber nicht betreten, sondern die Schätze nur von außen bewundern.

Teamentwicklung ist für mich ein wertvolles Werkzeug, es muss aber mehr sein, als nur ein Incentive. Ein Großteil der Missverständnisse und Produktivitätsverluste in Teams rühren aus strukturellen und organisatorischen Herausforderungen. Daher nehmen wir – neben den Beziehungen – die Prozesse und Abläufe eines Teams ebenfalls unter die Lupe.

Dabei finde ich den Ansatz »gemeinsam im Team etwas Besonderes erleben« weiterhin essenziell. Emotionen (bevorzugt positive) bringen uns Menschen näher zueinander und lassen uns auf anderen Ebenen zu begegnen.

Fazit: Es gilt, gemeinsam mit dem Team Komfortzonen zu verlassen und auch Spaß zu haben … aber unbedingt noch einen Schritt weitergehen – und »aufgemachte Räume auch zu betreten« –, indem man Mittel und Wege der Teamentwicklung umsetzt, um deren Wirksamkeit schon am nächsten Tag im Büro und darüber hinaus bewusst zu erfahren.

Tags: Teams Teamentwicklung