GfP-Podcast: »Neues Arbeiten«

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Das Neue Arbeiten ist in aller Munde: Tolle Projekte, Freude über schöne Büros und gleichzeitig auch intensives Ringen in den Organisationen darum, wie das jeweils ausschauen kann.

1 Gfp Podcast NeuesArbeiten 200x200x72Herzlich Willkommen bei einem PODCAST der GfP, Gesellschaft für Personalentwicklung. Thema dieser Ausgabe: »Neues Arbeiten – Menschen erobern ihre Räume selbst«.

Ein Thema mit vielen Fragezeichen, mit vielen Fragestellungen, aber auch mit einigen Erfahrungen.

Sie hören Statements von Florian M. Stieger, seines Zeichens Managing Director der GfP.

Was ist das Spannende am Neuen Arbeiten?

Spannend ist, wenn man sich dem Neuen Arbeiten hingibt, dass sich drei Spannungsfelder ergeben: Was braucht es auf Seite der Organisation? Zudem braucht es auch Architekturen und nicht nur Facility Manager. Und es braucht hier auf Seite der gestalterischen Komponente Personen und Organisationen, die unterstützen können, dass die Architektur der Organisation und der dritten Säule, nämlich den Mitarbeitern, untergeordnet ist.

Was zeichnet erfolgreiches Neues Arbeiten aus?

Die meisten Projekte, die erfolgreich waren und die sich nachhaltig entwickelt haben, konnten der Möglichkeit folgen: »Können sich Mitarbeiter, können sich Organisationen ihre Räume selbst erobern?« Darauf basierend werfen wir einen Blick auf die drei Komponenten: Architektur, Mitarbeiter und Arbeitgeber.

FMS black 200x200x72 7108A) Neues Arbeiten in Hinblick auf die »Architektur«

Es gibt wunderbare Architekten, die in ihren Herzen vielleicht mehr Psychologe sind und mehr Personalentwickler als viele andere … und dementsprechend gibt es auch sehr viele Ansätze dazu, wie Personalentwicklung durch eine Architektur gefördert werden kann. Wie Lernen gefördert werden kann. Wie durch die Gestaltung und die Möglichkeiten, die die Räume geben, eine Grundlage gebildet werden kann für die anderen zwei Bereiche: für die Mitarbeiter selbst und für die Organisation.

»Mitarbeiter sollen sich ihre Räume selbst erobern!«

B) Neues Arbeiten in Hinblick auf die »Mitarbeiter«

Wenn ich sage »Mitarbeiter sollen sich Ihre Räume selbst erobern.« Das heißt aber nicht, dass sich die Mitarbeiter etwas wünschen können … und dann macht man ein Brainstorming … und dann wünscht man sich den Wuzzeltisch etc. Es ist auch die Aufforderung dazu, dass Mitarbeiter in die Verantwortlichkeit gehen bei der Gestaltung und es eben nicht als vorgegebenen nehmen, sondern ob es (das architektonische Konzept) für ihre persönliche Zielerreichung und für die Art und Weise, wie sie arbeiten wollen, auch funktioniert.

Ganz einfach gesagt reduziert sich das auch auf die Gestaltung und die Anpassung und das Modellieren von Arbeitsprozessen und Abläufen – aber vor allem ist es ein hoher Anspruch an die soziale Kompetenz.
Also die soziale Kompetenz ist sicher etwas, das wir mehr denn je brauchen – im Sinne von Aushandeln, im Reflektieren, was wir brauchen und natürlich in der Konfliktfähigkeit. Kann ich mich zurückziehen? Im Einzelbüro kann ich eine Türe zu machen … Diese Signale und dieses Aushandeln haben hohe Routine. Die Routine im Großraumbüro haben wir noch nicht verinnerlicht.

C) Neues Arbeiten in Bezug auf die »Arbeitgeber«

In Bezug auf Arbeitgeber oder Organisationsseite, Führungssysteme und dergleichen gilt es einerseits, die Architektur herauszufordern, die offenen Systeme zu gestalten, die eine schnelle Adaption fordern. Es braucht als zweite Komponente ein sehr smartes Führungssystem. Führungskräfte können eben nicht mehr nach altem Verständnis führen, und die banalste Herausforderung ist die Frage: Wie führe ich jemanden, den ich gar nicht sehe?
Da werden sich deutlich wirksame Organisationen von unwirksamen Organisationen unterscheiden – die Frage nach Impact und Leadership, angepasst an die heutige Zeit, das ist die große Herausforderung. Nach wie vor haben wir das Problem, dass Mitarbeiter schon viel weiter, flexibler sind, mehr gewohnt und offener sind, als wir es teilweise oder sehr oft in den Organisationen auf Führungsebene sehen.

FMS 200x200x72 7121Wird mit dem Neuen Arbeiten alles einfacher?

Nein, es ist im Moment sehr komplex. Auch Führungskräfte müssen sich ihr »Führen« erobern. Früher war das einfacher. Man hat seinen Arbeitsplatz gehabt, den hat man gestalten können und gewusst, wo man ist. Und eine Frage, die wir in letzter Zeit sehr stark diskutieren, ist: Was brauchen Mitarbeiter damit es »ihres« wird? Was ist meins und was bin ich in der Organisation? Das waren früher die klassischen Statussymbole. Das ändert sich.
Und natürlich kann man das jetzt nicht einfach wegwischen und sagen: So, in der Früh nimmst du einfach irgendeinen Arbeitsplatz, hauptsache du arbeitest gut. Was ist dann das Identitätsstiftende? 
Es geht also darum: Was ist meins? Und da wird  die Frage nach dem »Why« stärker – Warum arbeite ich hier? Kann ich mich mit dem Unternehmensauftrag und den Werte identifizieren? Und trage ich die mit? Je größer hier der Gap ist umso mehr sehen wir Klassisches Arbeiten.

»Es geht um Wirksamkeit im Arbeiten, um Wirksamkeit als Organisationen …«

Was wären deine Key-Messages zu einem noch Neueren Arbeiten?

Erstens, den Begriff »Neues Arbeiten« sofort aus der Kommunikation zu entfernen. Es geht um Wirksamkeit im Arbeiten, um Wirksamkeit als Organisation und was brauchen wir, um uns im richtigen Sinne zu entwickeln. Alles andere ist untergeordnet. 
Und zweitens, dass alle, die sich mit dem Thema beschäftigen und die das in ihrer eigenen Organisation verfolgen oder verfolgen wollen, ganz früh beginnen, sich in Form von Experimenten und kleinen Schritten dem zu nähern, bevor man das im großen Stil macht.

 

Sie hörten einen GfP-Podcast zum Thema »Neues Arbeiten – Menschen erobern ihre Räume selbst«. Mehr Informationen finden Sie online unter gfp.at

Tags: Neues Arbeiten