An der Spitze ist nur Platz für einen? Ein meist nicht erfüllbarer Wunsch!

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#Beratungssplitter Nr. 32

Von Reinhard Bacher

»Klimaschutz darf kein Weg zurück in die Steinzeit sein« – so Kanzler Kurz vor kurzem als Reaktion auf die Aufforderung von Ministerin Gewessler, alle Bauvorhaben einer Evaluierung zu unterziehen. Der angesprochene Partner reagierte prompt: »Wer glaubt, die Klimakrise bewältigen zu können, ohne etwas zu verändern, der lebt in der Steinzeit« war dimae mu vbAEHCrvXZ0 unsplash 230X200e Reaktion von Klubobfrau Maurer.

Ich nehme diesen Dialog nur als Platzhalter für viele ähnliche, vor allem in der Politik ist die Erklärung, was man nicht alles tun könnte, wenn der/die Partner*in mitmachen würde, widerlich oft zu hören. Und man fragt sich immer wieder: ist diesen Damen und Herren an der Spitze eigentlich das Ergebnis wirklich wichtig, oder ist es nicht viel wichtiger, den offensichtlichen Feind anzupatzen! Bei Friedrich Glasl kommt diese Stufe erst ganz weit unten in der Konflikteskalation, die letzte Stufe nennt er »gemeinsam in den Abgrund«, also die eigene Vernichtung beim Sieg über den Feind einzukalkulieren!

Das muss nicht sein: Teams an der Spitze sind eine Herausforderung, aber wenn es gelingt, damit professionell umzugehen, sind sie stärker als jede Einzelführung!
Jon Katzenbach hat sich schon 1998 in seinem Bestseller »Teams an der Spitze« damit auseinandergesetzt, welche Bedingungen vorherrschen müssen, damit Teams an der Spitze erfolgreich sind. Und auch Stephen Miles & Michael Watkins haben das Thema in einem Artikel des Harvard Business Review schon 2007 behandelt. Und das Thema ist aktueller denn je!

Ein Team ist nach Katzenbach »eine kleine Gruppe von Personen, deren Fähigkeiten einander ergänzen und die sich für eine gemeinsame Sache, gemeinsame Leistungsziele und einen gemeinsamen Arbeitsansatz engagieren und gegenseitig zur Verantwortung ziehen.« Das ist jedoch konträr zum klassischen Führungsverständnis von Managern, einsamen Entscheidern, den Heroes der Wirtschaft, den starken Männern! (und ja, ich habe bewusst nicht gegendert :) )

Kaum jemand ist jedoch noch in der Lage, im Alleingang die komplexen Herausforderungen an der Spitze eines Unternehmens zu bewältigen. Es braucht die kollektive Leistung eines Top-Teams. Das bedeutet aber auch, dass Teams an der Spitze zu Spitzenteams werden müssen! Ein Team zeichnet aus, dass nicht der/die einzelne Teamspieler*in im Vordergrund oder im Mittelpunkt steht. Es zählt einzig das Ergebnis – Teams gewinnen oder verlieren miteinander. Oder um unser anfängliches Beispiel zu strapazieren: gemeinsam in die Zukunft oder gemeinsam in die Steinzeit!

 

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