Agil – eine Enttäuschung?

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#Beratungssplitter Nr. 36
Von Reinhard Bacher

Der Psychologe und Mangementdiagnostiker Rainer Bäcker kam zu diesem Ergebnis, wie ich unlängst in einem Interview im »Der Standard« erfuhr. Unternehmen seien in der Realitätsphase angekommen, Manager haben Einfluss verloren, für Mitarbeiter herrscht ein hoher Druck, sich anzupassen. unnamed230x200

Dazu noch ein bemerkenswerter Satz in diesem Interview: »Die tollen Bilder in den Köpfen waren, dass Arbeit zur Freizeit wird, alles Spaß macht und eine große Party ist«.
Da frage ich mich: Wer verspricht so etwas? In Enttäuschung steckt ja Täuschung, und falls Mitarbeiter*innen tatsächlich so getäuscht werden, dann verstehe ich die Frustration.
Dann wird in dem Interview noch auf die Frage, was agil eigentlich sei, geantwortet: »Es bleibt immer unklar. Definiert sind die Methoden. Aus deren Ursprung aus der Softwareindustrie …« Und da frage ich mich weiter: Kann man eigentlich mit derart wenig Wissen und Verständnis über Agilität ein Studienprojekt durchführen?!

Unser Verständnis zu Agilität:

  1. Agilität kommt nicht aus der Softwareindustrie, Agilität hat über das Agile Manifest in der Softwareentwicklung Einzug gehalten – als Gegenentwurf für das bis dahin weitgehend verbreitete Wasserfall-Prinzip
  2. Agilität basiert auf den Gedanken des Deming-Circles (Plan-Do-Check-Act), mit dem eine zyklische Arbeitsweise und ein kontinuierliches Lernen und Weiterentwickeln verbunden ist – daher wurden auch Elemente des KVP oder TQM wie z.B. das Kanban-Board in agilen Prozessen übernommen
  3. Agilität ist keine Methode, sondern ein Mindset – es gibt diverse Methoden, Prozesse und Management-Tools, die Agilität unterstützen
  4. Agilität hat nichts mit Spaß und Party zu tun, sondern unterstützt ein konsequentes und visionsfokussiertes Arbeiten im Team bis hin zu ganzen Organisationen
  5. Agilität nutzt am meisten in komplexen und sich rasch ändernden Situationen, daher hat es in der sogenannten VUCA-Welt an Bedeutung gewonnen.

Wir sind – auch aufgrund unserer eigenen Erfahrungen bei der Einführung agiler Prozesse bei uns selbst – zutiefst davon überzeugt, dass Agilität eine richtige und notwendige Entwicklung für viele Unternehmen ist. Eine agile Transformation ist aber mehr als der Einsatz von ein paar Methoden und von falschen Versprechen.

Wenn man scheitern will, kann man die falschen Dinge falsch tun, dann geht es am schnellsten. Man kann jedoch auch die falschen Dinge richtig oder die richtigen Dinge falsch tun, dann geht es ein bisschen langsamer, aber noch immer Richtung Abgrund.
Daher meine Empfehlung: machen Sie das Richtige (und das ist oft eine agile Transformation), und machen Sie das richtig – dann ist Ihnen der Erfolg garantiert!

Übrigens: wir haben dazu ein Agiles Transformations-Framework (ATF) entwickelt, sprechen Sie mit uns, wenn Sie Ent-Täuschungen vermeiden wollen.

 

 

Bild: Unsplash