Gebot der Stunde: mit einer Zunge sprechen!

Veröffentlicht am .

#Beratungssplitter Nr. 50
Von Reinhard Bacher

Wir Österreicher*innen sind berühmt dafür, dass es bei Spielen der Fußball-Nationalmannschaft nicht einen, sondern Millionen an Nationaltrainern gibt, die wissen, wie es geht. Vor allem, wenn ein Spiel nicht gewonnen wurde, wissen alle, wie es richtig gewesen wäre. bekky bekks Fd5B3nn3TpM unsplash320x200

Ähnlich ist es mit der Pandemiebekämpfung: alle sind klüger, nur die verantwortlichen Politiker*innen sind unfähig. Zugegeben, auch mir geht es gehörig gegen den Geist, wenn fast zeitgleich der Bundeskanzler und der Gesundheitsminister unterschiedliche Botschaften senden. Oder wenn der Bildungsminister erklärt, er hätte erst am Freitag vor dem Lockdown von der diesbezüglichen Entscheidung erfahren. Oder wenn die Tourismusministerin erörtert, dass sie von den Aussagen des Gesundheitsministers absolut nichts hält.

Trotzdem (und auch, wenn es manchen schwerfällt): attestieren wir den Beteiligten mal, dass »unabhängig davon, was wir entdecken werden, wir verstehen und aufrichtig glauben, dass in der gegebenen Situation, mit dem verfügbaren Wissen, den zur Verfügung stehenden Ressourcen und den damaligen individuellen Fähigkeiten, jede*r sein/ihr Bestes gegeben hat«. (Das ist übrigens die Prime Directive von Norman Kerth als Empfehlung für Retrospektiven in agilen Prozessen). Und hören wir mal auf damit, nur nach Schuld zu suchen, sondern versuchen wir, aus der Vergangenheit zu lernen.

Dann werden wir folgendes erkennen (und nochmals, es geht mir nicht um »richtige« oder »falsche« Entscheidungen, das ist ein anderes Thema):

  • Dort, wo es gelingt, durch gemeinsam getragene Entscheidungen Orientierung zu schaffen, schafft man Gefolgschaft, bei nicht gemeinsam getragenen Entscheidungen entsteht Lagerbildung.
  • Wenn die Entscheidungen nachvollziehbar sind, schafft man Verständnis.
  • Wenn die Botschafter*innen der Entscheidungen entsprechendes Vertrauen haben, schafft man Akzeptanz.
  • Auf Verständnis und Akzeptanz basierendes Handeln ist nachhaltiger als ein auf Verordnungen und Sanktionsdrohungen basierendes Handeln.

Szenenwechsel: Sie sind verantwortlich für den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens. Und wie wir wissen, sind die Schlüsselfaktoren für zukünftige Erfolge andere als für vergangene Erfolge – denn in unserer VUCA-Welt ändern sich die Parameter ständig. VUCA (volatil, unsicher, komplex, mehrdeutig) bedeutet, dass sich die Umwelt Ihres Unternehmens laufend wandelt, also transformiert. Also müssen Sie als Verantwortliche*r auch eine Transformation Ihres Unternehmens sicherstellen.
Wie kann Ihnen das gelingen?

  1. Gestehen Sie sich ein, dass es eine Unternehmenstransformation erfordert, und versuchen Sie nicht, an den Hebeln des vergangenen Erfolgs festzuhalten
  2. Identifizieren Sie diejenigen, die es benötigt, dass Entscheidungen als gemeinsam getragen gesehen werden, Sie also eine Gefolgschaft sicherstellen
  3. Versuchen Sie, für sich gemeinsam mit den Entscheidungsträger*innen die Dimension der Transformation zu begreifen.

Anschließend ist es wichtig, dass Sie einen passenden Transformationsprozess aufsetzen, der es allen Beteiligten ermöglicht, Verständnis zu erlangen und Akzeptanz aufzubauen. Und dabei gilt die Grundregel der Transformations-Kommunikation: mit einer Zunge sprechen!

Falls Ihnen das alles bekannt vorkommt: Sie haben recht, das ist kein sehr neues Vorgehensmodell, aber nach wie vor ein absolut wirksames! Schlagen Sie doch mal bei John F. Kotter nach – und fragen Sie uns, wir begleiten Sie gerne bei Ihrer Transformation.

 

 

Bild: Unsplash