Management Agenda / Presse.

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Am 08.05.2015 erschien im Wirtschaftsblatt ein Artikel über die Ergebnisse der GfP Management Agenda 2015. Wir haben den Artikel hier für Sie online gestellt.

62 Prozent der Österreicher finden Führungsverhalten ihrer Chefs gut

WIEN. Mit diesem Ergebnis war letztlich nicht zu rechnen. Zwei Drittel der Befragten bei der breit angelegten Studie "Management Agenda 2015" bewerten die Führungsfähigkeiten ihrer Vorgesetzten als gut oder sogar sehr gut. Überraschend waren diese Zahlen für die Researcher der Gesellschaft für Personalentwicklung GFP in Wien, die die Management Agenda erstmals mit dem britischen Roffey Park Institue erhoben, weil die Managementberater von GFP gerade in Führungsfragen Nachholbedarf erkennen.

Ein Viertel der mehr als 1000 Befragten in Österreich steht seinen Führungskräften ambivalent gegenüber. 14 Prozent allerdings stellen ihnen ein schlechtes oder sehr schlechtes Zeugnis aus. Dabei, sagt Benjamin Schwab, Projektleiter bei GFP, stehen First-Line-Manager ihren Führungskräften tendenziell am kritischsten gegenüber. Das dürfte damit zusammenhängen, dass auf niedrigen Führungsebenen stark operativ gearbeitet wird und daher die Sandwich-Thematik, also Druck von oben und unten, am stärksten ist.

Was sich aus dieser aufwendigen Studie in diesem Zusammenhang außerdem ergibt: Führungskräfte überzeugen, wenn es darum geht, Aufgaben an ihre Mitarbeiter zu delegieren, Versprechen einzuhalten und Erwartungen auszudrücken. Was Führungskräften weniger liegt, ist, ihre eigenen Interessen zum Wohle der Gruppe zurückzustellen und Mitarbeiter in der Karriere-und Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen.

Das spiegelt sich in gewisser Weise in den Kündigungsgründen wider: 55 Prozent geben mangelhaftes Management an. Während Anerkennung und Aussicht auf Beförderung weniger ins Gewicht fallen, ist etwa der intrinsisch gelagerte Wunsch nach Kompetenzerweiterung viel gewichtiger. 38 Prozent nennen fehlende Gelegenheiten, Kompetenzen zu erweben, als Kündigungsgrund.

Übrigens: Frauen bewerten ihre Vorgesetzten-egal, welchen Geschlechts sie sind-grundsätzlich schlechter als Männer. Frauen, so die Ableitung der Studienautoren, haben ganzheitlichere Erwartungen an Führung: Sie wünschen sich, dass nicht nur Zahlen als Maßstab herangezogen werden, sondern sie als Personen wahrgenommen werden.

Die Führungskräfte selbst nennen den Umgang mit Arbeitsbelastung (53 Prozent), Change-Management (50 Prozent) und Beteiligung und Engagement von Mitarbeitern aufrechtzuerhalten (47 Prozent) als die größten Hürden.

Unternehmerischer Beitrag der HR

Grundsätzlich gute Noten bekommen die Personalabteilungen. Allerdings, sagt Clemens Stieger, Managing Director und Senior Consultant der GFP, sei "der Anspruch auf Mitgestaltung seitens HR nicht allzu stark ausgeprägt. HR sieht sich vorrangig als Dienstleister-es wird den Entlastungswünschen des Managements Folge geleistet." Er sehe in den Personalisten nicht den Management-Partner, für den sich die HR selbst hält. Insgesamt hätte die HR Schwierigkeiten, ihre eigene Rolle in den Unternehmen zu definieren.

Den Personalisten, besagt die Studie, werden also weiterhin die bekannten Expertisen zugeschrieben: Sie sind vorrangig Dienstleister, die sich um Arbeitsrecht, Recruiting und Trainings kümmern. Dennoch oder gerade deswegen vermissen 60 Prozent der Führungskräfte den "unternehmerischen Beitrag" der Personalabteilungen. (red/dp)

(WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2015-05-08)

Quellen:

 

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