Scrum im agilen Management

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Scrum ist aus dem Rugby entlehnt und bedeutet »Gedränge«. Zwei Mannschaften stehen sich in einem kreisförmigen Scrum gegenüber und versuchen zu verhindern, dass der Gegner Raum gewinnt. Im übertragenen Sinne steht der Begriff für den Zusammenhalt, den ein Team entwickelt.

Obwohl Scrum vor allem als Methode für Softwareentwicklung bekannt wurde, hat es darüber hinaus noch viel mehr Potenzial. Genau genommen enthält es keine rein spezifischen Praktiken zur Softwareentwicklung. Man kann es eher als ein Tool für Projektmanagement und für die Entwicklung von Produkten sehen, die nach dem ersten Durchlauf nicht unveränderlich und endgültig sind. Es handelt sich dabei um ein iteratives Annähern an die bestmögliche Lösung. Und wenn man noch einen Schritt weitergeht, ist es auch eine sehr wirksame Change-Management-Methode. Mit Scrum werden bis dato nicht sichtbare Hindernisse aufgedeckt, wie z.B.: unklare Anforderungen, Unwissenheit des Teams, ständige Änderungen während der Implementierung u.v.m. Eine Schlüsselfunktion darin hat der ScrumMaster, der sozusagen die Rolle des Change Agent innehat.

Wie funktioniert Scrum?

Insgesamt gibt es bei einem Scrum-Prozess sechs wichtige Rollen:

Der Product Owner ist eine Art Visionär, der die Produktentwicklung lenkt. Er ist verantwortlich dafür, dass das Team die Funktionalitäten in der richtigen Reihenfolge erstellt und arbeitet kontinuierlich am Product Backlog.Das Entwicklungsteam stellt sozusagen den Lieferanten dar. Es managet seine Aufgaben selbst und darf entscheiden was notwendig ist, um das angestrebte Ergebnis zu erreichen. Der ScrumMaster agiert als Change Agent, dessen Hauptverantwortlichkeit die Beseitigung von Problemen ist, die das Team aufhalten könnten. Auch die Schulung der einzelnen Personen, damit sie ihre Rolle verstehen und ausüben können, gehört zu den Hauptaufgaben des ScrumMasters. Die Rolle des Kunden und des Anwenders ist eigentlich nur in der Produktentwicklung, nicht jedoch im Projektmanagement von Bedeutung. Zuletzt gibt es noch den Manager bzw. das Management, das die Rolle des Bereitstellers einnimmt. Es stellt die Ressourcen und die Richtlinien innerhalb einer Organisation bereit und schafft den Rahmen, in dem sich Product Owner, Entwicklungsteam und ScrumMaster bewegen.

Der Scrum Prozess:

  • 1.Sprint:Hier werden die Anforderungen geklärt und die Product Backlog Items[1] vom Product Owner erläutert. Anschließend definieren das Entwicklungsteam und der Product Owner in Zusammenarbeit mit dem Management das Ziel für den anstehenden Sprint. Dann werden vom Entwicklungsteam die Backlog Items ausgewählt, die am besten zum Ziel passen und die am ehesten realisiert werden können. So steht am Ende des ersten Sprints das selected Product Backlog.
  • 2.Sprint: In der zweiten Runde bespricht das Entwicklungsteam, wie das (im ersten Sprint gesetzte Ziel) erreicht werden kann. Am Ende dieses Meetings liegt das Sprint Backlog vor, das eine Liste aller notwendigen Aufgaben darstellt.
  • Daily Scrum: Hierbei handelt es sich um ein täglich stattfindendes, 15 Minuten-Meeting (ähnlich wie Stand-up Meetings), das vom ScrumMaster moderiert wird. Das Entwicklungsteam entscheidet in diesen Meetings über die anstehenden Aufgaben und informiert den ScumMaster über Probleme und Hürden.
  • Sprint Review: Resultate und Funktionalitäten werden präsentiert, die soweit ausgefeilt sind, dass sie sofort produktiv eingesetzt werden können.
  • Sprint Retrospektive: Im Rückblick wird analysiert, welche Arbeitsprozesse verbessert werden müssen. So werden Arbeitsprozesse effektiver und das Team kann systematisch dazulernen.

Qualitäten von Scrum:

Scrum wird als Projektmanagementmethode zunehmend beliebter, da es den Projektteams hilft fokussierter, effizienter und somit auch produktiver zu arbeiten. Es hilft Menschen dabei, ihr Wissen in cross-funktionalen Teams zu teilen und zu einem hohen Grad selbstbestimmt auf ein Ziel hinzuarbeiten. Dabei wird auch das Wissen des Einzelnen über das Gesamtkonzept gestärkt.

Scrum bringt Veränderungen auf drei Ebenen:

  • Das Management wird transparenter und muss dabei etwas Kontrolle und Verantwortung abgeben.
  • Das Führungsverständnis des Chefs wandelt sich von der Machtausübung zur Befähigung
  • Das Selbstverständnis der Mitarbeiter ändert sich dahingehend, dass sie Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und direkter miteinander kommunizieren.

Lesen Sie in diesem Blogbeitrag über hemmende Faktoren in Scrum Prozessen und wie man diese aus dem Weg räumen kann!


[1] Die zu liefernden Funktionalitäten, die in einem Product Backlog aufgelistet sind

 

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