»Bitte keine Rückschau!«

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#Beratungssplitter Nr. 7       
Keine Vorschau ohne Rückschau? Herzlich Willkommen im neuen Jahr!                                   

 Von Clemens Stieger

»Bitte verschonen Sie uns damit! Rückblicke sind schon in normalen Zeiten nervig.«, hat ein Kunde am Projektende gesagt. Da ist natürlich etwas dran. Rückschau, besonders darauf, was nicht so gut gelaufen ist, ist unangenehm und auch anstrengend. Da ist der Impuls verständlich, schnell lieber den »Reset-Knopf« zu drücken, nach vorne zu schauen und einfach weitermachen.

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Das ist dann wie beim Autofahren, wo es ja auch klug ist, nach vorne durch die Windschutzscheibe und nicht dauernd in den Rückspiegel zu blicken.    Es macht auch Sinn: Wir müssen schauen, was die Zukunft bringt, was auf uns zu kommt und dann entsprechend reagieren. Schließlich muss es ja weitergehen.

Wir wissen dann allerdings nur, wenn wir “angekommen” sind, dass wir am Ziel sind. Aber woher wissen wir, ob wir richtig reagieren, ob wir »auf Kurs« sind, ob es nicht vielleicht besser ginge? Wir haben natürlich unsere Muster, unseren »Fahrstil«, der sich bewährt hat - in der Vergangenheit. Aber passt er immer noch? Klar, beim Autofahren nützt es auch nichts, einfach in den Rückspiegel zu sehen. Da sieht man dann lediglich, welche Spuren man hinterlassen hat. Da muss man dann schon jemand Anderen fragen, die Daten auswerten, sich mit anderen vergleichen, etc. Innehalten muss man auf alle Fälle.

Reflexion ist nichts anderes als Rückschau: bestätigen, was gut gelaufen ist, ansprechen was verbessert werden kann, Ideen generieren für die weitere Arbeit. Das sind die Grundlagen für Lernen, Verbesserung und Entwicklung. Wenn man das auch noch gemeinsam im Team tut, erweitert man die Sichtweisen, erkennt Muster und kann frühzeitig gegensteuern und auf Erfolge aufbauen.

So war es dann doch auch bei unserem Kunden. Am Projektende im agilen Kontext heißt die Reflexion »Retrospektive«. Es wird nicht nur auf das »Was«, also das Ergebnis geschaut, sondern auch auf das »Wie« der Zusammenarbeit und der tatsächlichen Herangehensweise. Und wie so oft zum Schluss war das Resümee des Kunden: »Da waren jetzt wichtige Erkenntnisse dabei. Gut, dass wir es gemacht haben.«

Und daher ist auch bei einer Retrospektive die Abschlussfrage wichtig: „Hat sich die Retrospektive ausgezahlt?“

 

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