Lernräume

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#Beratungssplitter: Nr. 8                                               
Wie weit passen unsere Lernumgebungen noch?                                                                                                        

von Alexander Schön

meg boulden TwFUL4mvwtQ unsplash230x200Vielleicht geht es Ihnen ja auch so: wenn ich mir die Berichterstattungen im Zusammenhang mit Schule aufsperren – Schule zusperren anschaue und dabei die Bilder von Schulen und Klassenräumen sehe, überkommt mich ein Schaudern. Zum einen wegen der Inhalte (aber darauf möchte ich an dieser Stelle jetzt nicht eingehen), aber vor allem wegen der Bilder über Klassenzimmer und Unterricht in diesen Klassenzimmern.


Es hat sich in den letzten 50 Jahren nichts verändert. Und so wenig wie mich diese Lernumgebung damals inspiriert hat, so wenig ist sie den heutigen Lernenden ein adäquates Umfeld. Lernräume sehen anders aus. Höchste Zeit diese tradierte und hingenommene Selbstverständlichkeit zu hinterfragen – denn sie setzen sich in unseren Organisationen fort.

Lernen als Produkt von menschlicher Interaktion zu sehen, hieße passende Übungsfelder zu schaffen, egal ob das Fußballplätze sind, Konzertbühnen oder Meetingräume.
Die aktuelle Situation des Video-Conferencing gewährt ja Einblicke in die Privatwelt der Kolleginnen und Kollegen, aber vor allem auch in Büros, Meetingräume, Video-Konferenz-Räume, Schulungs- und Seminarräume etc.

Die meisten Meeting- bzw. Konferenzräume sind schlicht bis spartanisch eingerichtet, zumindest aber funktional, eher unpersönlich und emotional wenig einladend – meist jedenfalls kein Raum, an dem man verweilen möchte. Im Verhältnis zu dem, was in diesen Räumen passiert, ist das durchaus erstaunlich. Da wird besprochen, informiert, verhandelt, diskutiert, Entscheidendes vereinbart u.a.m. Es scheint fast so, dass mit diesen Interaktionen oftmals kein Lernen verbunden wird. Schade eigentlich.
Was es aber braucht, sind »adaptive Lernumgebungen, die sich der Individualität und Diversität von Lernenden anpassen«, wie es im Ende letzten Jahres erschienenen Hagener Manifest formuliert wurde.

Vielleicht betrachten Sie einmal die Räume, in denen Sie sich aufhalten, mit den Augen einer/eines Lernenden. Ist auch gut gegen die immer stärker sich ausbreitende Zoom Fatigue – aber das ist eine andere Geschichte …

 

 

Foto: von Unsplash

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