Ist die Zukunft vorhersehbar?

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#Beratungssplitter Nr. 52
Von Reinhard Bacher

»Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen« sagte angeblich Karl Valentin.

Natürlich ist die Zukunft nicht vorhersehbar. Ich denke, dass es auch ziemlich langweilig wäre, wenn wir heute schon sicher wüssten, was morgen sein wird. Aber trotzdem: der zukünftige Erfolg ist der, der zählt (darüber habe ich schon in unserem Beratungssplitter Nr. 50 geschrieben). Daher sind wir gut beraten, uns mit der Zukunft zu beschäftigen. Wie sagte schon Einstein? »Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.«

Und doch hängen wir so sehr an der Vergangenheit! Da wissen wir, wie es richtig geht (besser: richtig gegangen ist). Genau das ist jedoch oft das größte Hindernis, ist die Blockade in unserem Hirn – und es ist ja auch durchaus pragmatisch, einen Weg, der erfolgreich war, wieder zu gehen. fly d V3GSleeLu2o unsplash200x200

Doch halt, das würde von der Annahme ausgehen, dass die Zukunft vergleichbar ist zur Vergangenheit. Ich frage mich immer wieder, warum so eine Vergangenheits-Sehnsucht besteht – »back to normal« war schon dieser unglaublich seltsame Slogan, der seit Beginn der COVID-Pandemie propagiert wurde. Als wollte und könnte man die Zeit zurückdrehen – frei nach dem Motto »die Zukunft war früher auch besser« (Karl Valentin)!
Nein, denn eines ist garantiert: die Zukunft wird mit Sicherheit anders sein als die Vergangenheit und die Gegenwart – und das heißt, wer zukünftig erfolgreich sein will, muss sich mit der Zukunft beschäftigen.

Die Zukunft ist nicht vorhersehbar, aber man kann Annahmen darüber treffen und Vorstellungen dazu entwickeln. Ich verwende seit Jahren in meinen Trainings und Beratungen gerne das Video »Watch Your Day in 2020«. Dieses Video wurde von Corning, einem Produzenten von hochwertigem Glas, im Jahr 2013 erstellt. Es diente dazu, den Kunden und den eigenen Mitarbeiter:innen eine Vorstellung zu geben, wie eine zukünftige Welt rund um Glasprodukte aussehen kann. Ich finde das Video nach wie vor sehenswert, wenn auch natürlich nicht alles genau so gekommen ist – wie gesagt, die Zukunft ist nicht vorhersehbar.

Zukunftsmanagement heißt, die Erkenntnisse der Zukunftsforschung für das eigene Unternehmen zu übernehmen und in die Strategie einfließen zu lassen. Franz Kühmayer, ein Trendforscher am Zukunftsinstitut in Frankfurt, hat unlängst in einem Vortrag dazu aus meiner Sicht wesentliche Schlüsselfragen gestellt:

  • Welche Signale des Wandels nehmen Sie wahr? Integrieren Sie diese Signale in Ihre Strategie?
  • Wie beeinflussen Megatrends in ihrer Kombination Ihr Geschäftsmodell?
  • Welche bisherigen Glaubenssätze (Erfolgsprinzipien) müssen Sie auf den Prüfstand stellen?

Es geht nicht darum, alles Bewährte aufzugeben, Bewährtes gibt Sicherheit. Jedoch muss uns klar sein, dass – und das zeigen uns die VUCA-Welt und die Megatrends – wir uns in einer Transformation befinden, in der eben nicht mehr gewohnt planbare evolutionäre Entwicklungen ausreichen. Wir müssen lernen, mit Komplexität umzugehen, und nicht mehr nur Kompliziertes zu lösen. Wir müssen mit der rasanten Geschwindigkeit zurechtkommen, und trotzdem darauf achten, dass wir nicht in eine Beschleunigungsfalle tappen. Es muss uns gelingen, Halt-Gebendes zu bewahren und gleichzeitig konsequent die Veränderung als Normalzustand zu sehen.

Eine herausfordernde Zeit steht uns bevor. Wir in der GfP sind uns dessen bewusst – und wir werden uns in unserem nächsten Lernzyklus im kommenden Quartal bewusst und intensiv mit diesen Zukunftsthemen beschäftigen. Wir werden daraus mögliche Wetten für die Zukunft für uns und unsere Kunden ableiten – wir halten Sie am Laufenden, bleiben Sie im Kontakt mit uns!

 

 

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