Lernreisen als Lernformat? Was soll das denn sein…!
Nicht nur Organisationen müssen sich ändern, sondern auch das Lernen in und von Organisationen muss sich ändern. Um anpassungsfähig zu bleiben, braucht es schnelleres Lernen und gleichzeitig Entlernen - und zwar kontinuierlich. Aber wie soll das funktionieren?
von Clemens Stieger
Es wird nur funktionieren, wenn wir unser Bild vom Lernen erweitern und andere Formen integrieren, die näher am Arbeitsplatz sind und die Verantwortung an den*die Lernende*n zurückgeben. Und wir müssen auch neue Technologien integrieren. Die Rolle von KI für das Lernen wird derzeit viel diskutiert und bietet enorme Möglichkeiten. Es wird aber auch immer deutlicher, dass es daneben noch etwas anderes braucht: Wie finden wir einen Rahmen, der kontinuierliches Lernen ermöglicht? Und das möglichst im Alltag, am Arbeitsplatz?
Hier kommt Peer Learning ins Spiel!
Beim Peer Learning geht es darum, voneinander zu lernen. Es nutzt den sozialen Kontext, das Eingebettetsein in eine Gruppe Gleichgesinnter: Lernen verbindet und bietet sowohl Support als auch Verbindlichkeit - und manchmal auch Spaß.
- Lernreisen nutzen nun Peer Learning und bieten zusätzlich einen Rahmen, der kontinuierliches Lernen ermöglicht. Es braucht nicht viel, aber einige Zutaten. Und zwar
- Menschen, die
- ein Lernziel verfolgen und sich dafür
- in kleinen Gruppen (Learning Circles) zusammenfinden, um in einem
- Lernprozess von 13 Wochen entlang eines
- Lernpfad, der die inhaltliche Struktur vorgibt, und mit
- regelmäßigen Sync-Meetings am
- selbstgesteuerten Lernen dranbleiben,
um ihr Lernziel zu erreichen.
Diese „Minimalstruktur“ soll ein Maximum an Freiraum für die Selbstorganisation der Gruppen ermöglichen, gleichzeitig aber genügend Orientierung bieten, um die Chancen für die Zielerreichung zu erhöhen.
Lernreisen nutzen neben Peer Learning auch andere bewährte Lernkonzepte, wie z.B.
- Selbstbestimmtes Lernen
- Learning Circles
- Kollaboratives Lernen
- Agiles Lernen
- Lebenslanges Lernen
- Kuratierung
- Flipped Classroom
Die Lernreise kann unterschiedlich gestaltet werden, insbesondere was die Strukturierung betrifft:
»Pauschalreise«
Hier ist bereits alles geregelt und geplant. Die Inhalte sind fertig kuratiert, man kann sich auch vorab informieren, wie die einzelnen Lernstationen aussehen. Oft gibt es auch schon Erfahrungen von anderen, vieles ist schon erprobt.
Diese Reisen sind bequem und im Voraus klar, haben aber den Nachteil, dass es schwierig ist, die Reise zu ändern, wenn sie bereits begonnen hat. Wie bei einer richtigen Pauschalreise kann es passieren, dass man irgendwo länger bleiben möchte oder etwas Interessantes entdeckt, das nicht auf dem Programm steht. Aber die Reise geht weiter. ....
Zentral ist die Gruppe, die diese Reise gemeinsam antritt. Wie bei Reisen kann die Gruppenkonstellation einen großen Unterschied für den Reiseverlauf machen.
»Safari«
Hier gibt es bereits ein klares Ziel und auch die Route ist grob abgesteckt. Abhängig von Witterung und Rahmenbedingungen müssen aber Anpassungen vorgenommen werden. Es braucht mehr Planung und Abstimmung in der Gruppe. Man kann mehr mitgestalten und mögliche Überraschungen machen es auch spannend! Der Aufwand ist aber auch entsprechend höher.
»Expedition«
Hier ist die Struktur am niedrigsten. Das „Expeditionsteam“ (Lerngruppe) hat ein gemeinsames Ziel, das durchaus herausfordernd sein kann. Aber der Weg entsteht im Gehen, während man unterwegs ist. Möglicherweise Unbekanntes zwingt zu Routenänderungen, man muss „auf Sicht“ planen. Da es keine fertige „Landkarte“ gibt, muss man sie sich auch erst aneignen. Der Aufwand für Planung und laufende Abstimmung ist hoch, der Lernwert aber auch extrem hoch. Lernen ist garantiert!
Lernreisen können sowohl unternehmensintern als auch unternehmensübergreifend durchgeführt werden. Solche „Learning Circle Experiences“ haben dann auch den Effekt, dass sie Vernetzung und Austausch über Abteilungs- oder sogar Unternehmensgrenzen hinweg ermöglichen.
Und das Schöne ist: 13 Wochen sind genau 1 Quartal. Wenn wir 1 Lernreise pro Quartal starten, sind es 4 pro Jahr - und plötzlich haben wir kontinuierliches Lernen! Cool, oder?
Das Lernformat ist einfach, aber auch anspruchsvoll.
Lernen erfordert Disziplin und kann manchmal anstrengend sein. Das gemeinsame Lernen mit Gleichgesinnten hilft, gelegentliche Schwierigkeiten zu überwinden und dabei auch noch Spaß zu haben. Um ein solches Format kennen und verstehen zu lernen, gibt es nur einen Weg: Man muss es selbst erleben!
Dazu gibt es jetzt gleich 2 Möglichkeiten:
Mitte März startet unsere Lernreise „Future Learning & Development“. Hier geht es darum, neue Lernformate und „neues Lernen“ zu erkunden. Als Lernreise konzipiert, werden auch viele andere moderne Ansätze für Corporate Learning vorgestellt und erlebt.
In der Corporate Learning Community bieten wir ebenfalls die Möglichkeit, eine Lernreise zu erleben. Zu verschiedenen Themen gibt es hier die Möglichkeit, selbst Erfahrungen mit Lernreisen und Learning Circles zu sammeln. Der Kick-off findet am 7. März statt. Weitere Informationen gibt es hier, zur Anmeldung geht es hier. Teilnahme kostenlos.
Und natürlich: Lernreisen kann man auch für das eigene Team, für den eigenen Bereich machen. Für Information und Unterstützung einfach melden - Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!!