Wertschätzende Kommunikation im Arbeitsalltag II

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Zwei Fragen vorab: Wann kooperieren wir gerne? Ist Wertschätzung eine Schlüsselkompetenz oder Luxus?

Eindeutig eine Schlüsselkompetenz, denn nichts motiviert und unterstützt das Arbeitsklima so sehr wie aufrichtige Wertschätzung! Und verstehen Sie uns nicht falsch: Wertschätzung heißt nicht, »Streicheleinheiten zu verteilen« oder durch die rosarote Brille zu schauen, sondern bestimmt und freundlich seine Meinung zu kommunizieren.

Die Wahrheit lässt sich auch freundlich sagen, denn die Botschaft kann dann einfach besser gehört, verstanden und angenommen werden. Das dient der Sache und den Personen!

Gleich vorweg einige Brücken, damit wir die andere Person »erreichen«, das Gesicht wahren lassen, auf selber Augenhöhe kommunizieren, wieder zuhören lernen, Fragen stellen und Antworten wirklich abwarten, Bedürfnisse dahinter erkennen und natürlich einige Techniken der wertschätzenden Kommunikation anwenden.

Vier wichtige Regeln gewaltfreier Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg anhand unseres Praxisbeispiels aus dem Blogbeitrag »Wertschätzende Kommunikation im Arbeitsalltag I«:

1) Beobachtung: Man teilt dem Kollegen | der Kollegin mit, was man beobachtet hat, ohne es zu beurteilen. Das muss natürlich ehrlich wertfrei passieren, andernfalls verrät die Tonlage einen so oder so.

Don't: »Sie mischen sich in Sachen ein, die Sie nichts angehen und üben Kritik wo Sie doch selbst keinen besseren Vorschlag haben!«
»Die Spiele« über Verteidigung, Angriff, Blockade, Verletzung, Vorwurf und Missverständnis können beginnen.

Do: »Frau / Herr XY, ich würde gerne mit Ihnen in Ruhe über unsere Zusammenarbeit reden. Wann ist für Sie ein guter Zeitpunkt, dass wir uns zusammensetzen?«

»Mir ist aufgefallen, dass Sie sich öfter um meine Arbeitsangelegenheiten kümmern.«

Hier geht es um die konkrete, sachliche Wahrnehmung.
Und ganz wichtig: In der »Ich-Botschaft« formulieren!

2) Gefühl: Durch das Beobachten unseres Gegenübers und uns selbst können wir schließlich auch ausdrücken, was wir fühlen.

Don't: »Ich habe das Gefühl, dass Sie mir damit schaden wollen.«

Do: »Die geäußerte Kritik empfinde ich als unsachlich und fühle mich dabei in meiner Privatsphäre verletzt.«

 

3) Bedürfnis: Wenn unser Gegenüber mit seinem Verhalten negative Gefühle in uns auslöst, dann stehen nach Rosenberg unsere eigenen Bedürfnisse dahinter. Deshalb ist es wichtig die Gefühle mit den Bedürfnissen begründen zu können. Nur so kann unser Gegenüber verstehen worum es uns geht.
Dabei immer selbst die Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen!

Jetzt wird´s interessant, denn ich überlege mir, welche Interessen und Bedürfnisse dahinter stecken: z.B.: Respekt, verstanden werden, Verlässlichkeit, gegenseitige Unterstützung, Privatsphäre, Aufrichtigkeit, Zusammenarbeit, Effektivität / Effizienz, Klarheit, Selbstbestimmung, Offenheit, Vertrauen etc.

Don't: »Es ist Ihre Schuld, dass ich nicht in Ruhe arbeiten kann!«

Do: »Mir ist es wichtig, in Ruhe, ohne zusätzliche Störungen arbeiten zu können. Ich bin offen für konstruktive Kritik, um meine Arbeit zu verbessern. Der Zeitpunkt dafür soll auch für mich passen.«

 

4) Bitten & Wünsche: Eine klare Ansage tätigen, bezüglich dem was man will. Hört sich einfach an? Oftmals scheitert es daran, dass wir zwar sehr schnell sagen können was wir nicht wollen, aber bei dem was wir eigentlich wollen, tun wir uns um einiges schwerer. Sobald Sie es für sich herausgefunden haben, sollten Sie dies ihrem Gegenüber mitteilen. Und wie immer: Beurteilung oder Bewertung außen vor lassen!

Don't: »Ich möchte nicht, dass Sie ständig zu mir kommen und Ihre Nase in meine Angelegenheiten stecken.«

Do: »Bitte bringen Sie zukünftig Ihre Kritik mit konstruktiven Empfehlungen ein und lassen Sie uns den Zeitpunkt dafür vereinbaren.«

Es gibt auch eine Kurzversion dieser Techniken -»WWW«- Wahrnehmung, Wirkung -Wunsch und weitere hilfreiche Techniken aus denen die wertschätzende Kommunikation sich zusammensetzt, die im Seminar vorgestellt werden.

Welchen enormen Vorteil hat man, wenn man die entsprechenden Kommunikationstechniken beherrscht?

Wut und Frustration, die man mit sich herumschleppt, verschlingen Unmengen an wertvoller Energie und können im schlimmsten Fall zur inneren Kündigung führen. Gute Kommunikation sorgt für ein besseres Arbeitsklima und fördert das Erreichen von Zielen auf angenehme Weise, auch innerhalb von Teams!

Denn: Wir lernen konkret, sachlich und freundlich zu sagen, was wir mitteilen wollen und
außerdem: Der Mensch hört sachliche Bitten und Wünsche viel besser, als Forderungen, Vorwürfe und Co.

Erfahren Sie hier mehr zu unserem Seminar: Wertschätzende Kommunikation im Arbeitsalltag mit Elisabeth Preindl-Keinrath!

 

Tipp: Wertschätzende Kommunikation ist nicht nur zwischen KollegInnen wichtig, sondern auch von Führungskraft zum Mitarbeiter / zur Mitarbeiterin! Es ist ein Basis-Werkzeug für gute Führung. Weitere Kommunikationsskills für Führungskräfte lernen Sie auch in unserer FührungsWerkstatt.

Autorinnen:

Dipl. Soz. Elisabeth Preindl-Keinrath / GfP Trainerin

Linda Molnar, BA / Public Relations

Tags: Gesundeführung Kommunikation Academy