Empathie und Return on Investment

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Was macht eigentlich gute Führung aus? Ein Chef, der gut delegiert und kontrolliert? Oder Führung im laissez-fair Stil, wo die Dinge einfach ihren Lauf nehmen?

Oder doch lieber der Chef auf Kuschelkurs, der zurzeit in aller Munde ist? Es braucht wohl von allem ein bisschen, aber vor allem das Bedürfnis nach Empathie in der Führung wächst spürbar.

Der klassische Managementstil ist nicht mehr erwünscht und nach Expertenmeinung auch nicht mehr effektiv. Durch die zunehmende Wissensarbeit und den Fachkräftemangel verschieben sich langsam die Machtverhältnisse, und Führungskräften bleibt nichts anderes übrig, als darauf zu reagieren1 . Das Unternehmen sei nicht länger als Maschine, sondern als empfindlicher Organismus zu verstehen. Für Führungskräfte heißt das: neben Fachkompetenz und generellen Führungskompetenzen müssen sie auch ein Gefühl für die MitarbeiterInnen entwickeln. Ein offenes Ohr haben und Probleme bemerken können. In Schönwetterzeiten kann einem das noch leicht fallen, doch sobald sich die Wolken am Himmel verdunkeln, hat man als Führungskraft oftmals keinen Nerv mehr dafür. Das ist auch nur menschlich, doch sollte man sich dann daran erinnern, dass man langfristig gesehen eine Menge dafür zurückbekommt.


Pluspunkt: Produktivität, Engagement und Identifikation


Das Eingehen auf die MitarbeiterInnen, die Investition in bewusste Mitgefühl-Zeit passiert nicht nur aus reinem Altruismus. Denn wie es scheint entwickeln sich Unternehmen mit dieser „bewussten Kapitalismus Einstellung" zehnmal besser als andere2. Mitgefühl wirkt sich direkt auf den Gewinn des Unternehmens aus. MitarbeiterInnen sind motivierter, arbeiten effizienter und effektiver.
Ein Beispiel: Normalerweise ist die Fluktuation in Callcentern sehr hoch. Die Arbeit ist belastend, man muss tagtäglich den Frust von zahlreichen unzufriedenen und unfreundlichen KundInnen einstecken. Der Callcenter Betreiber AppleTree, hat um dem entgegenzuwirken, eine »Wünsch-dir-was«-Stiftung für besondere private Anliegen der MitarbeiterInnen eingerichtet, woraufhin die Wechselrate von 97 auf 33 Prozent sank3. Zum Beispiel wurde einer Mitarbeiterin wieder auf die Beine geholfen, nach dem sie ihre Wohnung verlor und mit ihrer Familie im Auto schlafen musste . Die MitarbeiterInnen fühlten sich in der Firma so aufgehoben, dass die Kündigungsrate um ein Drittel (!) zurückging. Solche Aktionen erzeugen Engagement und führen zu einer gesteigerten Identifikation mit dem Unternehmen. Und wenn's auch nicht gleich eine Stiftung sondern »nur« der einfühlsamere Umgang mit MitarbeiterInnen ist, es macht einen Unterschied.


Der Stellenwert von Sinnhaftigkeit und Fürsorgepflicht


Für ArbeitnehmerInnen rückt der Sinn und die ganzheitliche Bedeutung ihrer Arbeit immer stärker in den Mittelpunkt. Besonders ausgeprägt ist diese Einstellung bei der Generation Y. Um in einer Zeit des Fachkräftemangels der Mitarbeiterunzufriedenheit entgegenzuwirken, führt wohl kein Weg daran vorbei, sich in die Angestellten einzufühlen, ihre Einstellung und Probleme zu verstehen und die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit im großem Kontext des Unternehmens zu betonen. Auch das Schlichten von Konflikten sollte für Führungskräfte ein Thema sein. In Österreich sind ArbeitgeberInnen sogar der Fürsorgepflicht unterlegen und müssen im Falle von Mobbing und Konflikten unter Angestellten in der Rolle des Mediators4 eingreifen .
Empathie scheint auf den ersten Blick eine schwer greifbare Angelegenheit zu sein, fast schon fest mit dem Charakter eines Menschen verwoben. Doch lassen sich viele Skills trainieren, die der Empathie als Ganzes zuspielen. Wertschätzende Kommunikation, gesunde Führung oder das Kennenlernen und Reflektieren der eigenen sozialen Kompetenz sind zum Beispiel einige Faktoren denen man als Führungskraft Beachtung schenken sollte, um den Komplex der Empathie zu bewältigen.

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1http://www.zeit.de/2014/17/chefs-fuehrungsstil-psychologie
2http://www.harvardbusinessmanager.de/blogs/management-stil-fuehren-mit-mitgefuehl-a-926461-2.html
3http://www.harvardbusinessmanager.de/blogs/management-stil-fuehren-mit-mitgefuehl-a-926461-2.html
4http://www.hrweb.at/2014/11/mobbing-folgen-konflikte-am-arbeitsplatz/

Tags: Management & Leadership Mitarbeiterzufriedenheit