Ambidextrie der Führung: Was es jetzt braucht!

#Beratungssplitter Nr. 25

Anfang 2020 war ich mir fast sicher, dass »Ambidextrie« DAS Wort des Jahres sein wird. Dann kam Corona und alles war anders… bis auf die »Beidhändigkeit«, die ist gleich wichtig geblieben.

Von Clemens Stieger

Ambidextrie bedeutet »Beidhändigkeit« und meint damit, wie ein Klarvierspieler mit der linken und rechten Hand andere Zeilen einer Partitur auszuführen, also Verschiedenes gleichzeitig zu tun. Wie beim Klavierspiel zahlt jedoch beides auf dasselbe »Stück« ein, hat also in der Unterschiedlichkeit etwas Verbindendes.

Wird im organisationalen Kontext von Ambidextrie gesprochen, wird damit meist auf der einen Hand »exploit« und auf der anderen »explore« gemeint: »Exploit« bezeichnet den Modus, das Bestehende (Geschäftsmodell) mit Nachdruck auszuschöpfen und zu nutzen. Es wird Energie darauf gesetzt, bekannte Mechanismen zu verfolgen und im bekannten Modus bestmöglich zu arbeiten.
»Explore« meint nun einen anderen Zugang. Hier geht es um das Ausloten des Neuen, die Beschäftigung mit der Zukunft und dem noch Unbekannten. Das erfordert viel Experimentieren, Ausprobieren und Erkunden. Es geht um bewusstes »Anders machen« und neue Wege zu suchen.

Ambidextrie: Gleichzeitig im Hier & Jetzt und in der Zukunft

Diese beiden Wege sind im Widerspruch und folgen jeweils anderen Logiken, benötigen andere Voraussetzungen. Ambidextrie betont nun, dass beides GLEICHZEITIG notwendig ist und verfolgt werden muss. Die Annahme ist, dass wir uns mit der Zukunft intensiv beschäftigen, uns darauf vorbereiten müssen, ganz anders zu arbeiten, denken, leben – aber gleichzeitig auch nicht aus den Augen verlieren dürfen, dass wir im Hier und Jetzt im bestehenden Modell leben und auch dieses bestmöglich nutzen müssen.

Corona hat uns zuerst schlagartig in die Zukunft geschleudert: Wir mussten digital arbeiten, Arbeitsplätze nach Hause verlegen, virtuell kooperieren, private und berufliche Anforderungen unter einen Hut bringen, mit einer neuen Krise zurechtkommen usw.
Jetzt, mit dem Beginn der Lockerungen, wird der Ruf nach »back to normal« immer lauter, also die Rückkehr zum Bekannten. Aber geht das wirklich noch?
Vielleicht ist der Ruf nach Ambidextrie jetzt noch wichtiger als Anfang 2020. Zurück geht nicht mehr. Wir sind wie mit einem Turbo in die Zukunft geschleudert worden. Aber wir brauchen auch wieder Trittsicherheit, Gewohntes, Ruhezonen und Sicherheit. Also kein Entweder-oder sondern ein Sowohl-als-auch.

Ambidextrie – die Herausforderung für Führung

Bestehendes Führungswissen und Führungskompetenz sind weiter gefragt. Aufgaben müssen verteilt und delegiert, Leistung erbracht und Ziele erreicht werden. Das gesamte Know-How von Management und Leadership ist notwendig. Aber es sind auch andere Aspekte dazugekommen, neue Fragestellungen aufgetaucht: Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben. Erfahrungen mit agilen Arbeitsweisen wurden gemacht. Digitale Tools wurden ausprobiert. Selbstverantwortung wurde erlebt. Das war alles nicht nur positiv und auch manchmal mühsam.

Erfahrungen kann man aber nicht einfach rückgängig machen. Und es wäre ein großer Verlust, dieses Momentum nicht zu nutzen. Führung ist also doppelt gefordert: solide Führungsarbeit zu machen und Sicherheit zu geben, durchaus im traditionellen Verständnis. Und gleichzeitig zu schauen, nicht selbst im Weg zu stehen, wenn es gilt, innovative und neue Wege zu gehen – also »neu zu führen«. Führung muss beides gleichzeitig tun – also zweihändig sein.

Wie das gehen soll?
Wir helfen Ihnen dabei!

Wir haben das GfP Führungsprogramm komplett umgestellt, um der Ambidextrie gerechter zu werden. Rufen Sie uns an unter 01/888 55 34 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, wenn Sie weitere Informationen wünschen.

Und werfen Sie einen Blick auf unsere Weiterentwicklung der bewährten Führungs-Werkstatt, die wir als »Expedition Führung« an die geänderten Herausforderungen angepasst haben.

Wir freuen uns über Ihr Interesse!