Die Vorzukunft – oder die Vergangenheit in der Zukunft...

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#Beratungssplitter Nr. 54
Von Alexander Schön

Folgt man einer regelmäßig durchgeführten Studie von Strava, einem sozialen Netzwerk für Sportler zur Verfolgung derer sportlicher Ziele, so ist Mitte Jänner üblicherweise die Zeit, wo – statistisch gesehen – die Neujahrsvorsätze in die zweite Reihe der Aufmerksamkeit wandern. Und spätestens Ende Jänner sind die meisten dann Geschichte.
Herausforderungen gäbe es genug in Zeiten wie diesen. Um nur einige Fragestellungen von Führungskräften aus unserer Praxis zu erwähnen:

  • Wie halte ich das Engagement meiner Mitarbeiter:innen hoch, auch wenn wir einander nicht sehen?
  • Wie gehen wir mit der hybriden Situation und der nur teilweisen physischen Anwesenheit im Team um?
  • Wie stelle ich sicher, dass alle gleich gut informiert sind?
  • Wie verhindere ich Erschöpfung und Lethargie?
  • Wie stelle ich sicher, dass Mitarbeiter:innen nicht das Gefühl der Dauerbelastung haben?
  • Wie kann ich Zuversicht und Orientierung geben, obwohl die Zukunft voller Fragen ist?
  • Wie kann ich neue Mitarbeiter:innen an Bord holen – oder auch mich von jemanden trennen, ohne dass wir einander persönlich treffen können?
  • Wie schaffe ich Mitarbeiter:innen-Bindung trotz der Distanz?
  • u.a.m.

Dementsprechend vielfältig könnten die Ziele sein, die eine Führungskraft für ihre Führungsarbeit daraus ableitet. Was ist gute Führung? werner du plessis 6dDHofabCQ8 unsplash 2Wie kann gute Führung gelingen – besonders in Zeiten der Pandemie? Wie muss Führung aussehen, dass sie in den neuen Arbeitswelten wirksam ist?
Auf diese Fragen wird es keine richtigen Antworten geben. Zukunft bedeutet, sich von Gewissheit zu verabschieden. Aber auch anzuerkennen, dass ein Weitermachen wie bisher sicher nicht die angestrebten Ergebnisse erzielen wird. Das Setzen der Ziele darf dabei den Weg in die Zukunft nicht blockieren.

Führung bedeutet u.a. Zukunft als Gestaltungsaufgabe zu sehen – gerade, weil so vieles nur in Ansätzen, schemenhaft und unklar aus der kommenden Zeit durchscheint. Aber anstatt sich in der Furcht vor der Unvorhersehbarkeit der Zukunft zu verlieren oder in Schockstarre aus Angst vor Dystopien der Arbeitswelt zu verfallen, könnten wir uns um die Zeit davor kümmern. Die Vor-Zukunft sozusagen.
Grammatikalisch gesehen ist die Vorzukunft (auch Futur 2) eine Verbform oder -konstruktion, die verwendet wird, um ein Ereignis zu beschreiben, das voraussichtlich oder geplant vor einem Referenzzeitpunkt in der Zukunft eintreten wird. Oder ganz praktisch: Es macht einen Unterschied, ob ich sage „Ich werde (das oder das) tun«, oder ob ich sage »Ende das Monats werde ich (das oder das) getan haben.«

Ersteres geht – analog zu Neujahrsvorsätzen – recht locker von der Hand. Die wenigsten Führungskräfte haben ein Problem damit, ambitionierte Ziele zu vereinbaren. Erst der nächste Schritt wird schwierig: nämlich festzulegen, welche Notwendigkeiten aus diesen Zukunftszielen für das Handeln heute entstehen.
Die Vorzukunft hätte hingegen die Chance, in meinem Kopf Bilder entstehen zu lassen, wie es sich anfühlt, wenn (das oder das) umgesetzt sein wird. Das ist auch das Erfolgsrezept von erfolgreichen Sportlern: die durchgeführte Handlung vorab zu imaginieren.

Wie sieht Ihre Zukunft als Führungskraft aus? Ahnen Sie auch, dass sich Unternehmen in Bezug auf Führung gerade jetzt mit Themen auseinandersetzen müssen wie etwa 

  • Ambiguitätskompetenz – Akzeptanz des einen UND des anderen
  • Sicherheit im Umgang mit Unsicherheit
  • Verzicht auf die Überidentifikation mit den eigenen Meinungen
  • Lernbereitschaft und aktives, permanentes Lernen
  • Sich-in-Frage-stellen-Können – Fehlerkultur gestalten (und bei sich anfangen …)
  • Loslassen und Neubeginnen

Alles Elemente, die in unserer »Expedition Führung«, unserer neuen FührungsWerkstatt, die als begleitete Forschungsreise in das Land der Führung konzipiert ist, adressiert werden. Zukunft im Denken, Vorzukunft im Handeln.
Wenn Sie neugierig geworden sind und sich darüber näher informieren wollen: Am 31. Jänner gibt es von 16 bis 17 Uhr eine kurze virtuelle Vorstellung der »Expedition Führung«. Über diesen Link können Sie sich dazu unverbindlich anmelden.

 

 

Bild: Unsplash