Führung auf Distanz und hybride Führung

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#Beratungssplitter Nr. 40
Von Alexander Schön

Fachzeitschiften und Artikel sind voll mit Hinweisen auf die Herausforderungen an die Führung, die diese Form der Zusammenarbeit nach sich zieht. Zu Recht, wie ich meine, denn so wie’s ausschaut, ist der Begriff gekommen, um zu bleiben – er beschreibt ziemlich gut die derzeitige und künftige Realität der Zusammenarbeit in Organisationen. Sowohl das eine als auch das andere – hybrid eben.
Aber – Hand auf’s Herz – so neu ist der Begriff auch erscheinen mag, dieses Setting prägt unsere Art der Zusammenarbeit schon seit gut einem Jahr.etienne girardet Xh6BpT 1tXo unsplash230x200

Während remote work – hier schlägt die schlampige Sprache zu: der exaktere Begriff dafür wäre nämlich distributed work, die räumlich und zeitlich »verteilte« Arbeit beschreibt. Hybrides Arbeiten nun erweitert die Zusammenarbeit um die Themen Gleichzeitigkeit, Präsenz und Virtualität.

Neben den technischen und organisatorischen Voraussetzungen benötigen hybride Settings eine neue Qualität: Leadership. Hybride Führung meint, die Teammitglieder unter Beachtung ihrer online- und offline-Realitäten in die Kooperation – und noch besser: in die Kollaboration zu bringen und dafür zu sorgen, dass sie einander und dem System verbunden bleiben. Und das ist derzeit vorrangige Führungsarbeit.

Auf der anderen Seite: Hybrides Arbeiten muss nicht komplett neu erfunden werden. Wie Führung über Distanz gibt es auch hybrides Arbeiten nicht erst seit Corona. Verteilte Teams, in denen die Mitarbeiter*innen von verschiedenen Standorten aus arbeiten, gibt es schon lange in allen Formen und Größen. Eine weitere Art von hybriden Teams besteht aus Teammitgliedern, die vollständig aus der Ferne arbeiten, sowie aus jenen, die sich gleichzeitig die Arbeit im Büro und aus der Ferne, etwa dem Homeoffice, teilen.

Die Unternehmensrichtlinien und der Ermessensspielraum der jeweiligen Führungskraft bestimmen, wie sie aussehen und wie flexibel sie sind. Einige bieten ihren Mitarbeiter*innen sehr große Flexibilität, ob sie nun vollständig aus der Ferne oder im Büro arbeiten oder etwas dazwischen wählen. Andere legen bestimmte Tage oder Wochen fest, an denen alle oder einige Teammitglieder im Büro sind. Waren diese verschiedenen und wechselnden Kombinationen mit hybriden Teams in der Vergangenheit meist planbar, müssen nun Führungskräfte und ihre Teams neue Normen für die Kommunikation, Zusammenarbeit und Kollaboration festlegen, um entsprechende Ergebnisse sicherzustellen.

Wesentliche Elemente dabei:

  • Technische Infrastruktur am Arbeitsplatz – wo immer der sich auch befindet
    Hier reichen die Anforderungen von Räumlichkeiten, wo ungestörtes Arbeiten möglich ist, über entsprechend ausgelegte Bandbreiten der Internet-Verbindung bis hin zur passenden Kamera-, Licht- und Tontechnik.
  • Kommunikationsstrukturen
    In der virtuellen Zusammenarbeit stellen eine eingeschränkte Wahrnehmung von Gemütslagen, oder das Bearbeiten von schwierigen oder konfliktären Themen schon große Herausforderungen dar. Auf der einen Seite erleichtern hybride Kontexte diese Problematik durch die Möglichkeit des persönlichen Austausches in Präsenz, auf der anderen Seite verschärfen sie sie. In der Literatur findet man hier den Begriff des proximity bias – wir fühlen uns oft jenen Personen näher, die wir öfter persönlich treffen als jenen, die wir nur virtuell erleben.
  • Kompetenz in der hybriden Zusammenarbeit
    Die Handhabung des technischen Equipments und der Software Tools sind ebenso bedeutsam wie die Fähigkeiten, hybride Settings zu moderieren.
  • Arbeitsprozesse
    Bei allem Verständnis für die Aufmerksamkeit, die die virtuelle Zusammenarbeit bekommt und benötigt – aber damit ist noch kein Kundenproblem gelöst oder Wertschöpfung generiert. Möglichweise müssen hier Arbeitsprozesse in der Leistungserbringung angepasst werden.

Alles keine Selbstläufer. Es lohnt also aus Führungssicht, sich diesem Thema zu widmen. Falls Sie Unterstützung dabei brauchen, wir unterstützen und begleiten Sie gerne.
Und als schneller Support: besuchen Sie unsere FührungsWerkstatt »hybrides Führen«.

 

Bild: Unsplash