Neu in der Führung

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Wenn Sie das lesen, sind Sie vielleicht neu in eine Führungsposition gekommen oder Sie erwarten sich Neues für Ihre Führungsskills. Ganz gleich, welcher Grund Sie antreibt, hier lesen Sie Motivierendes für "Frischlinge" und für "alte Hasen".

Von Clemens Stieger

Im Führungsalltag gibt es immer wieder „Herausforderungen“, mit denen man/frau konfrontiert ist. Der Schritt in die Führungsfunktion gehört zu den größten Challenges, mit denen alle jungen Führungskräfte konfrontiert sind.
Kurzer Hinweis für alle, die bereits (länger) in einer Führungsposition sind: Zum Thema „Neues Führen für alte Hasen“ kommen wir weiter unten.
Zurück zu den Führungs-Frischlingen; und das ist jetzt ohne tierischen Bezug gemeint: 
Die erste Herausforderung haben Sie bereits bestanden: Nämlich die Entscheidung, diesen Schritt zu wagen. Zwei zentrale Fragen haben Sie für sich beantworten können:

Kann ich das? Will ich das?

Neu in der Führung 200x300Wie alle Kompetenzen sind auch Führungskompetenzen an die konkrete Anwendung geknüpft. Man kann einiges lernen, sich vorbereiten. Aber ob man es auch „kann“, zeigt sich erst im Tun. Viel wichtiger als Ausbildungen und fachliche Kompetenz ist die Frage nach dem „Wollen“. Nach aktuellen Einschätzungen von Personalist*innen wollen immer weniger interne „Potenzialträger“ in die Führungsrolle. Die eigenen Erfahrungen mit Führung und auch die Erwartungen in Richtung der Auswirkungen auf die Lebensgestaltungen sind oftmals abschreckend.

Aus einer fachlichen Funktion in die Management- und Führungsrolle zu wechseln, bedeutet zuerst einmal Verlust: Verlust des Vertrauten und Bekannten. Statt im gewohnten Arbeitsumfeld zu agieren, müssen plötzlich Konflikte geschlichtet, Kundenbeschwerden bearbeitet und Anforderungen von Nachbarabteilungen abgewehrt werden. Da erwacht oft die Sehnsucht nach der „alten Tätigkeit“.

Ein Spezialfall ist auch, wen man innerhalb eines Teams in die Führungsposition kommt und plötzlich die ehemaligen Kolleg*innen führen muss. Diese „Sandwichsituation“ – unterschiedliche Erwartungen von den Vorgesetzten und den eigenen Mitarbeiter*innen – bietet neben den auftretenden Unsicherheiten aber auch viele Möglichkeiten. Es gilt bis zu einem gewissen Maß, „Abschied“ zu nehmen von einer Vertrauten-Rolle, von informellen Beziehungen, aber weil die Kerntätigkeit gut bekannt ist, kann das für den Kontakt mit den ehemaligen Kolleg*innen gut genutzt werden.

Neues Führen – neue Chancen, mit (einer gewissen) Leichtigkeit

Auf jeden Fall sollte der Aspekt der vielen Chancen in der neuen Rolle gewürdigt werden: Man kann gestalten, Einfluss nehmen, bekommt einen größeren Einblick in die Zusammenhänge und kann auch Bedingungen ändern, die vorher gegeben waren.
Und Führen darf auch Spaß machen! Die Freude, dem eigenen Bereich seinen Stempel aufdrücken zu können, sollte überwiegen. Schließlich wäre es schade, wenn das möglicherweise höhere Gehalt lediglich als Schmerzensgeld erlebt wird. Führung ist keine Schwerarbeit, sondern sollte im Gegenteil eine gewissen Leichtigkeit in alle Richtungen ausstrahlen.

Damit das gelingt, sollten Unternehmen aber auch angehende Führungskräfte den Übergang in die neue Funktion nicht sich selbst überlassen. Muss auch nicht sein, denn es gibt dafür ein gutes Angebot:

  • Selbststudium ist eine Möglichkeit. Aber es ist eben eine Kompetenz. Es braucht auch Skills, Haltung und Werkzeuge, die man beherrschen soll und die das Leben als Führungskraft einfacher machen können.
  • Besonders wertvoll ist der Austausch mit anderen (neuen) Führungskräften. Zu sehen, welche zum Teil ähnlichen oder auch unterschiedlichen Sorgen, Herausforderungen und Konstellationen andere in dieser Rolle bewältigen (müssen), ist da sehr hilfreich.
  • Professionelle Trainings für Führungskräfte. In der GfP Academy bieten wir zwei Trainings an, die insbesondere auf neue Führungskräfte abzielen:

Führungspraxis: Grundlagen des Führens
In der „Führungspraxis“ werden die Grundlagen von Führung, insbesondere die Mitarbeiter-Führung und die kommunikativen Aspekte von Führung vermittelt. Die Teilnehmer*innen können in Rollenspielen Verhaltensweisen erproben, Tools kennenlernen und die Vorstellung von „guter Führung“ schärfen.

Vom Mitarbeiter / von der Mitarbeiterin zur Führungskraft
In diesem Training steht der Rollenwechsel im Vordergrund. Es geht um Abschiednehmen von der reinen Mitarbeiter*innen-Rolle, um mutig und bewusst die Rolle als Führungskraft einzunehmen. Die eigenen Ansprüche werden reflektiert, Tipps sind hilfreich und der Austausch mit anderen sehr wertvoll.

Expedition Führung
Aber auch eine intensive Auseinandersetzung mit Führung kann Sinn machen. Die „Expedition Führung“ ist besonders gut geeignet, konkret an der eigenen Führungssituation zu arbeiten und das eigene Führen zu schärfen.

Neues Führen für alte Hasen: „beidhändig“

Eine besondere Herausforderung für Führung ist, dass sich das Bild davon und die Erwartungen daran ständig erweitern und verändern. Die (Selbst-) Ansprüche steigen, bestehende Konzepte greifen nicht mehr so recht. Gleichzeitig dominiert noch ein traditionelles Führungsbild.

Führungskräfte müssen in Zukunft „beidhändig“ agieren: im alten System bestehen und gleichzeitig das neue Führen vorantreiben; Geduld mit dem alten Führungsstil aufbringen aber mit steten Tropfen die Veränderung zulassen.

Über diese sogenannte „Ambidextrie“ haben wir uns schon vor Corona Gedanken gemacht – die Sie HIER nachlesen können: Gerade neue Führungskräfte sind mit der zweifachen Anforderung konfrontiert, dass sie einerseits „traditionelles Führen“ leben (und das dauert noch eine Weile...) aber andererseits mit hoher Sicherheit in Zukunft den Weg für neues/anderes Führen gehen müssen.
Wenn sie das nicht berücksichtigen, stehen sie bald selbst der Zukunft im Weg.

Tags: Führung Führungsentwicklung Führungskräfte